Hängematten (Januar, 28-31)

Februar 9, 2006  
Themen: Mexiko

In Merida haben wir bei Carlos, einem Hospitalityclub.org Mitglied, übernachtet. Wir kamen Sonntag an und trafen uns, trotz dass wir zwei Stunden zu früh dran waren, alle drei auf dem Marktplatz. Dies ist Carlos zu verdanken, der sich – da er selbst Tramper ist – vorsichtshalber schon früher auf den Weg zu unserem Treffpunkt gemacht hatte. An diesem Sonntag waren wir ausser in einer Fotoausstellung, auch gegen 17Uhr auf dem Marktplatz zugegen, wo es eine Aufführung der traditionellen Yucatan-Tänze gab. Die Frauen sind dabei in lange, weite Gewänder gekleidet, die weiss sind und jeweils am unteren Ende des Rocks und in quadratischer Form um den Oberkörper eine 10cm dicke, bunte, mit Blumen bestickte Borde tragen. Die Schuhe der Damen sind weiss und im Haar trägt eine jede riesige Blumen. Die Männer sind auch in weiss gekleidet und tragen neben den typischen Sandalen der Region auch weisse Hüte. Die Tänze waren wahrlich belebend, voll von Stolz und Geschichte.

Da Carlos eine straffe 6-Tage-Woche hatte, sahen wir ihn nur mal so zwischendurch, wenn überhaupt. Kein Wunder, da er von Montag bis Donnerstag kurz nach 7 Uhr morgens das Haus in Richtung Universität verläßt, nur mittags kurz zwischen 1 und 3 Uhr zu Hause vorbeischaut und ab 3 Uhr von Montag bis Samstag bis in die Nacht hinein seinen Job als Barkeeper wahrnimmt. 

Es waren recht angenehme,
entspannte Tage. Wir haben genüsslich jede – minus eine – Nacht in der Hängematte geschlafen. Diese eine Nacht war insofern etwas nervenaufreibend, als dass es mir super warm im Schlafsack war, ich mich aber immer weiter hinein verkriechen musste, da die Mücken scheinbar ein Fest über meinen herausragenden Körperteilen, wie z.B. Ohren und Füßen, feierten. Umsomehr ich hineinkroch, desto unruhiger wurde ich, da die Temperatur in meinem Schlafsack bis ins unerträgliche stieg. Als ich dann die Nase voll hatte, schwung ich mich ächzend aus der Hängematte. Nun hatte ich ein weiteres Problem, ich hatte kein Licht. Bei dem Versuch den so günstig angebrachten Lichtschalter zu finden, versagte ich kläglich. Und als dann Augustas auf mein Wimmern nach der rettenden Taschenlampe nur schlaftrunken sagte “es ist zu kompliziert sie zu finden, die ist zu weit weg”, da war bei mir der Ofen aus. Ich entschied mich also auf dem Boden mit all seinen nächtlichen Krabbeltieren zu begeben. Als ich dann bereits lag, wachte Augustas kurz auf, half mir dann mit der Taschenlampe weiter, die er problemlos aus dem Rucksack zog(! grrr), ich schaltete den allesrettenden Ventilator an und kroch wieder selig in meine Hängematte zurück 😉

Merida ist schon eine schöne Stadt, interessant und hat eine lange Geschichte die weit bis in die Maya-Zeit zurückführt. Im Stadtmuseum gabs so einiges zu erfahren, was mir zwar bereits Carlos erklärt hatte, ich aber mit meinen unausgereiften Spanischkenntnissen nicht voll und ganz erfassen konnte. Was wirklich neu für mich war ist die Tatsache, dass das Erstellen und Verwenden von Embleme/Flaggen und Nationalhymnen ihren Ursprung wohl in der Region des heutigen Deutschland hat. Auch erfuhren wir endlich, warum die Strassen nur nummeriert waren und zwar Ost/West mit geraden Zahlen und Nord/Süd mit ungeraden Zahlen. Das geht auf die oftmals doppelte und dreifach durchgeführte Benennung von Strassen mit dem gleichen Namen zurück und wurde zur Vorbeugung von Ver(w)irrung eingeführt.

Übrigens macht es – leider – einen Unterschied, ob ein Einheimischer shoppen geht oder ein Ausländer. Ich brauchte eine kleine Umhängetasche und der Einstiegspreis wurde nach genauer Inspektion meiner Person auf 50 Pesos angesetzt. Da Carlos zu diesem Zeitpunkt mit uns ausnahmsweise mal unterwegs war, fragte ich ihm nach dem Normalpreis, der bei glatten 30 Pesos lag. Carlos handelte dann für mich und so bekam ich die kleine Umhängetasche letztlich für 35 Pesos.

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