Unterkunft im Freibad (August 31 – September 3)

Oktober 26, 2006  
Themen: Guatemala

Ohne Probleme gelangten wir bis Santa Cruz Verapaz. Nachdem wir fast am Ende angelangt waren, um weitertrampen zu koennen, knurrten unsere Maegen so heftig, dass wir uns erst einmal die Baeuche vollstopften. Beim Weitergehen kamen wir an einem umzaeunten Kinderspielplatz vorbei. Kurz darauf tauchte der Eingang dazu auf und dahinter schien sich eine Art Freibad zu befinden. Da wir neugierig waren traten wir ein und sahen, dass sich das Schwimmbad El Manantial in einer Talsenke befand.

Kaum eingetreten und noch im Staunen, sprach uns der Besitzer des Schwimmbades, Carlos, an. Wir plauderten ueber alles moegliche und erwaehnten, dass wir fuer heute nur noch auf der Suche nach einer Bleibe waren. Daraufhin wurden wir eingeladen, uns unter den ueberdachten Picknickplaetzen einzuquartieren. Wir nahmen dankend an und suchten uns alsbald eine Ecke, an der wir zwei Tage spaeter beinahe weggeschwemmt worden waeren.

Am Abend machten wir uns gen Internet auf, zum zweiten Mal an diesem Tage. Auf dem Weg dahin kamen wir an dem Geschaeft von Carlos’s Frau vorbei. Das erkannten wir aber nur daran, dass Carlos vor dem Eingang parkte und gerade mit einer Kaffeetasse hinter dem Tresen stand. Da wir all unsere Wertsachen im Zelt gelassen hatten und Carlos das etwas riskant empfand, brachte er uns kurzerhand zum Schwimmbad zurueck. Daraufhin ging es gemeinsam zum einzigen Internetcafe in Santa Cruz, was – welch ein Zufall – Carlos’ Sohn gehoerte.

Am naechsten Morgen bekamen wir die Einladung, gerne noch ein paar Tage bleiben zu koennen. Wir nahmen freudig an und nachdem bereits Hochbetrieb im Freibad herrschte, machten wir uns zu einer abgelegenen Dusche auf. In Badesachen ging es dann unter die eiskalte Dusche. Da die Sonne mittlerweile verschwunden war und das Wasser den Temperaturen eines Gefrierschrankes entsprungen sein musste, taten mir in Kuerze alle Knochen weh. Nach der Dusche zog ich mir warmen Sachen ueber, stuelpte mir die Muetze auf den Kopf und kroch in den Schlafsack. Da verharrte ich dann eine geraume Zeit, bis ich endlich wieder auftaute. Am letzten Tag unserer Abreise duschten wir uns mitten im Freibad, begleitet von herrlichem Sonnenschein. Das amuesierte die Besucher sehr wohl, aber da es uns Carlos vorgemacht hatte, regten sich keine Bedenken in uns.

Eines Nachmittags begann es fuerchterlich zu regnen. Wir krochen ins Zelt und hofften auf ein baldiges Ende des Regens. Leider kam das nicht, dafuer aber eine sinnflutartige Menge Regenwasser, die sich genau in der Ecke ansammelte, wo unser Zelt stand. Kurz bevor das Wasser dann zu unseren Lueftungsfenstern eindringen konnte, schafften wir es, unser Hab und Gut entlang der ueberdachten Essecken unterzubringen. Da stand das Zelt ploetzlich auf dem einen Tisch, auf dem Anderen wurde gekocht, und auf dem Dritten wurden die Matrazen verteilt. Um den Kochtopf zu erreichen, standen wir auf den aufgestapelten, am Boden liegenden Balken. Ein Balanceakt erster Klasse. Wir zogen auf Grund dieses Ereignisses unter ein anderes Dach, was hoeher lag und ausser Gefahr stand, ueberflutet zu werden.

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