Warum nicht nach Peru?

Oktober 28, 2007  
Themen: Ecuador, Peru

Am Samstag, den 20. Oktober, trafen wir uns mit Laurence und Sebastien, zwei französische Backpacker, die Cuenca besuchten. Nach einigen netten Plauderstunden erwähnten die Beiden die Verlängerung ihrer 90-Tage Aufenthaltsgenehmigung in Ecuador. Den meisten Ausländern ist es erlaubt, Ecuador für einen Zeitraum von 90 Tagen zu bereisen und den Aufenthalt um weitere 90 Tage (also insgesamt 180 Tage pro Jahr) zu verlängern. Das französische Paar hatte dies bereits einige Tage zuvor erledigt. Auch wir mußten das tun, denn wir kamen Ende Juli nach Ecuador. Plötzlich kriegte Augustas ein Brett vor den Kopf. So zumindest schien es. Er hatte sich verrechnet und ich habe den Stichtag niemals hinterfragt. Obwohl wir bereits drei Wochen lang ein Zettelchen mit “Visa verlängern!” an unserer Badtür kleben hatten, verpassten wir die Verlängerung unserer Aufenthaltsgenehmigung. Wir schauten erneut in unsere Reisepässe und bemerkten, dass der Eingangsstempel vom 24. Juli war. Das hieß… Am folgenden Tag, Sonntag, den 21. Oktober, war unser LETZTER TAG für einen Aufenthalt in Ecuador. 90 Tage waren eben keine drei Monate. Das war uns jetzt völlig klar.

So. Stichtag war der 21. Oktober. Sonntag. Geschlossene Ämter. Würden wir am Montag zum Immigrationsbüro gehen, erwartete uns eine saftige Strafe von je US $200 für die Überziehung der 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung. Es warteten unfreundliche Beamte, die sich freudig die Hände rieben, wenn sie diesen Betrag einkassieren konnten. Keinerlei Erbarmen. Sollten wir wirklich riskieren, am Montag zum Immigrationsbüro zu gehen?

Wir entschieden uns für die sichere Variante: Peru. Eine Reise zur peruanischen Grenze und zurück, sollte der beste Weg sein, um unseren Aufenthalt in Ecuador problemlos zu verlängern.

Am Sonntagmorgen, um 5:45 Uhr, nahmen wir den Direktbus von Cuenca nach Huaguillas, der peruanisch-ecuadorianischen Grenze (250km, US $6/person). Um 11 Uhr erreichten wir die Grenze. Noch in Gedanken an die mögliche Aufforderung der Grenzbeamten, in Peru offiziell ein- und ausreisen zu muessen, um unsere Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern, entdeckten wir zwei verschiedene Schalter: einen für die Ausreise aus dem Land, ein anderer für die Einreise. Perfekt! Wortlos erhielten wir unsere Ausreisestempel. Wir wechselten zum anderen Schalter und überreichten unsere Pässe. Schweigend und unschuldig dreinblickend verwirrten wir den Beamten. Völlig durcheinander suchte er unsere peruanischen Ausreisestempel. Es gab keine. Dieser Schlaufuchs von Beamte begriff schnell unseren Trick und verewigte 90 weitere Tage Ecuadoraufenthalt in unseren Pässen. Das war einfach. Schlußendlich haben wir einen neuen Stichtag für unsere definitive Ausreise aus Ecuador: 18. Januar 2008. Wir hatten es geschafft!

Nach der Fütterung unsere Mägen mit Reis, Linsen und Ei in einem naheliegenden Restaurant für je US $1, hielt ein weißer Pick-Up mit Fahrer Paul für uns an. Das erste Auto nach nur 2 Minuten trampen. Reiseziel: Cuenca. Mit Mühe pressten wir uns in unförmiger Haltung auf den Beifahrersitz. Es gab nur einen. Auf dem Weg nach Cuenca begleiteten wir Paul auf einen Besuch des neuen, erst kürzlich eröffneten Einkaufszentrums in Machala und fuhren danach zum Dorf Santa Rosa. Paul (34) ist Architekt und hat 3 Kinder. In Santa Rosa traf er auf einen seiner Klienten, für den er ein Sommerhaus mit einem wunderschönen Schwimmbecken baute. Während wir auf Paul warteten, spielten wir mit der zweijährigen Maria “Wassermühle”: Wasser aus dem Pool schöpfen und über die Mühle gießen. Die Räder drehten sich wunderbar. Da Maria die Bäuchlingslage beim Spielen bevorzugte, war sie am Ende von Kopf bis Fuß pitschnass. Wechselsachen hatte sie keine. Hätten wir das mal gewußt…

ending up in a Cuencan family, after our short trip to the Peruvian border to prolong our stay in Ecuador

Zurück in Cuenca lernten wir Pauls Familie kennen. Pauls Haus war ein
Eigenbau. Ein geräumiges, helles Gebäude. Reichlich normal für einen
Architekt. Der Zufall (oder Bestimmung) wollte es, dass er nur sechs
Straßen von uns entfernt wohnt, etliche seiner Verwandte in der Naehe unseres Hauses leben und einst zwei seiner Arbeiter (Kolumbianer) in
unserer jetztigen Bleibe wohnten. Bei Tee und Keksen plauschten wir für
eine knappe Stunde mit Pauls Frau Monica, seinen drei Kindern und
seiner Schwiegermutter. Zu guter Letzt brachte uns Paul direkt bis vor
unsere Haustür und wir verblieben uns wiederzusehen.

Katja & Augustas

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