Auch Schnecken erreichen ihr Ziel (March 22 – 23)

April 30, 2007  
Themen: Costa Rica

Auf Frühaufstehen hatten wir keine richtige Lust und so dauerte unser Aufbrechen länger als gedacht. Wir liefen zum Stadtende von Boquete, was ein ganzes Stück entfernt war. Dort postierten wir uns an einer Kreuzung und auf eigenartige Weise hielt auch bald ein Auto für uns an, das eigentlich gerade aus Boquete kam und nach rechts abbiegen wollte. Nun stand es vor uns und wir waren etwas skeptisch. Nach gezieltem Fragen fanden wir heraus, dass die Beiden sich wohl fast verfahren hätten, es aber noch rechtzeitig merkten. Nach dem Umsortieren der gebügelten Klamotten, die am Fenster auf der Rückbank hingen und herumlagen, konnten wir uns in das Gefährt hineinzwängen und los gings nach Obaldia. Dort wurden wir an einer Tankstelle hinausgelassen, die uns gelegen kam, denn wir hatten kein Benzin zum Kochen mehr.

Wir stürmten den Supermarkt und deckten uns reichlich mit Früchten ein. Einen Teil der reichen Beute vertilgten wir gleich auf einer Bank vor dem Supermarkt. Nachdem wir jeder die Hälfte der einem ovalen Fußball ähnelnden Papaya verspeist und etliche Bananen in unsere Bäuche gesteckt hatten, standen uns die letzten Bissen noch in der Kehle. Sie wollten einfach nicht hinunterrutschen, denn unsere Augen waren mal wieder größer als das Fassungsvermögen unserer Mägen. Mit unseren wabbelnden Papayabäuchen ging es weiter bis zur Grenze von Kosta Rica. Wir holten unsere Stempel ab und schon waren wir in Kosta Rica angekommen.

Was heißt “schon” angekommen. Es war bereits früher Nachmittag und unglücklicherweise sollte genau hier unser Tramperglück des letzten Jahres schlagartig enden. Nun gut, nicht enden, aber zumindest im Zeitlupentempo weitergehen. Wir standen direkt hinter der Grenze. Dort boten uns die Bäume einen herrlichen Schatten und der Verkehr war schön langsam. Trotzdem schien uns niemand so recht wahrzunehmen. Zumindest einer hielt an, auch wenn er uns nicht mitnehmen konnte. Es war der Eismann, dem Augustas eine leckere Portion Vanilleeis abknöpfte. Endlich, nach endlos langem Warten, nahm uns ein Herr bis zur ersten Stadt mit.

Zum zweiten Mal an diesem Tag stiegen wir direkt an einer Tankstelle aus und wieder befanden wir uns mitten in einer Kleinstadt. Wir schlüpften schnell ins Internet hinein, dass sich recht günstig anbot. Genervt von der langsamen Verbindung verließen wir das Internet nach fünf Minuten wieder und machten uns daran unsere Vorräte aufzustocken. Wieder einmal saßen wir uns kurz darauf auf einer Parkbank und verspeisten je eine halbe Papaya. Das war wohl der Tag der Wiederholung. Auf dem Weg aus der Stadt hinaus entdeckten wir eine Bäckerei, die meine Aufmerksamkeit auf ein besonderes Küchlein zog: einen “Berliner” Pfannkuchen. Prall und leuchtend, mit einer herrlich braun-gebrannten Haut und glitzernden Zuckerkristallen schaute mich der Berliner an. Wie um alles in der Welt kommt denn ein original Berliner Pfannkuchen nach Kosta Rica? Noch dazu in ein so kleines Nest?

Wir waren so einigermaßen am Ende der Stadt angekommen, baten eine Familie um Wasser und versuchten weiterzutrampen. Erfolglos. Da wir zuvor ein altes, scheinbar nie zu Ende gebautes Haus endeckten, schlichen wir uns vorsichtig heran und verschwanden in einem Moment der Einsamkeit hinter dessen Mauern. Das “Haus” bestand aus drei Wänden und einem Dach und enthielt einzig ein umgekipptes, verrostetes Werbeschild. Hier würden wir auf jedem Fall vor dem Regen sicher sein. Neben diesem Gebäude lag noch eine Art Wohnhaus mit zwei Zimmern, das aber weder Fenster noch Türen hatte. Vor uns lag ein großer, leerer Platz. Wir bauten unser Zelt auf und störten uns nicht daran, dass die Nachbarn uns mit Sicherheit bereits bemerkt hatten. Einzig der Toilettengang wurde für mich zur Qual, denn ich konnte meinen Hintern nirgends verstecken. Ich wartete auf die Dunkelheit, um mich diesen Geschäften zu widmen, doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass der vor uns liegende Platz nachts hell ausgeleuchtet wurde. Wie auch immer, ich entledigte mich irgendwie, nur musste ich mir die größeren Notdürfte bis zum Morgen verkneifen. Später am Abend tauchte ein Obdachloser auf, der es sich des Nachts in einem der beiden Zimmer gemütlich machte. Wir unterhielten uns kurz und verschwanden dann im Zelt. Schon beim Einschlafen hörten wir, wie ein weiterer Obdachloser eintraf und mit seinem Freund noch ein ausgedehntes Schwätzchen hielt. Doch auch das ebte Gott sei Dank irgendwann ab.

Am Morgen, nach geraumer Wartezeit, nahm uns endlich jemand bis zur nächsten Stadt mit. Wir stiegen aus und liefen die Straße entlang, da wir uns direkt vor einer Kurve befanden. Während wir so vor uns hinstiefelten, kamen zwei Polizisten auf Motorrädern auf uns zugefahren. “Zeigt uns eure Ausweise!” Ich dachte immer, dass man sich zuerst höflich grüßt. Das schien hier aber nicht an der Tagesordnung. Augustas entgegnete darauf, “Wer sind sie denn überhaupt?” Natürlich die Polizei, war doch augenscheinklar. Jedenfalls für die Polizisten selbst. Nachdem sie uns ihre Marke gezeigt und weitere Nachforschungsfragen von Augustas beantwortet hatten, waren wir willig unsere Reisepässe hervorzuzeigen. Tja, war wohl falscher Alarm, liebe Polizei. Nach noch ein paar gewechselten Wörtchen zogen wir weiter und sie kehrten in die Stadt hinein. Weg waren sie.

Wir krochen durch die schwüle Hitze bis zu einem besseren Tramperpunkt. Da saßen wir nun. Die Sonne machte Grillfleisch aus uns, wenn auch vegetarisches, und mein Innerstes zerplatzte fast, da es weit und breit keine Möglichkeit für einen Toilettengang gab. Ein Junge kam mit seinem Freund auf uns zugeradelt und meinte glattweg, “Hier wir nie jemand für euch anhalten.” Danke der Aufmunterung. Wir unterhielten uns eine Weile und baten die Jungen, die sich mit ihren Rädern mittlerweile direkt in unserem Blickfeld postiert hatten, doch ein wenig aus dem Weg zu gehen. Ob der Junge wohl doch Recht hatte? Ach was, irgend Jemand würde schon anhalten. Wir warteten viele weitere Stunden, während denen auch ein Paar bei uns vorbeikam, dessen weiblicher Teil uns daran erinnerte, dass uns hier sowieso keiner mitnehmen würde. Auch ihr herzlichen Dank. Wir sollten doch lieber den Bus nehmen. “Wollen wir nicht, danke.” Wie lange es am Ende dauerte, weiss ich nicht mehr, aber wir wurden schließlich mitgenommen. Ein Kleintransporter erbarmte sich unserer und brachte uns einige Kilometer weiter. Er ließ uns an einem Stück Straße heraus, dass mehr als ungünstig zum Weitertrampen war, aber egal, wir würden es schon irgendwie schaffen. Der Fahrer meinte noch, “Wenn ihr bei meiner Rückkehr noch hier seid, kann ich euch ein Stück weiter fahren.” Na, geht doch. Er nahm uns schließlich mit, denn zuvor war nichts weiter passiert, außer dass die an uns vorbeirauschenden LKWs so viel Wind aufwirbelten, dass uns die Mützen ständig wegflogen und mein Rock gen Himmel schwebte. Jetzt saßen wir also wieder auf der Ladefläche des Transporters und ich genoß das Leben.

Mal wieder im Irgendwo-Nirgendwo herausgelassen, liefen wir bis zu einem Haus, das in einem Vorbau einen Lebensmittelladen hatte. Wir wollten etwas naschen und so kaufte Augustas Eis. Er brachte mir ein Wassereis mit, was ich recht schnell an ihn abtrat. Denn neben künstlichen Farbstoffen schmeckte es nach nichts. Wir trampten eine Weile in der Nähe des Ladens, bis uns die Beine schwer wurden. Da sich in der Nähe eine alte, hölzerne, provisorisch zusammengehaltene Bushaltestelle befand, machten wir es uns dort bequem. Ich legte mich gleich auf die Bank, denn ich war völlig erschöpft. Ach, war das herrlich! Wir warteten Stunden um Stunden, bis wir die Idee hatten, doch ein Schild zu schreiben. Reiseziel: Kosta Rica. Wir fanden das reichlich witzig, denn wir waren ja bereits in Kosta Rica. Und wer hätte es gedacht, kurz nachdem wir das Schild in Betrieb nahmen, hielt endlich ein fahrbarer Untersatz für uns an. Nach glatten vier Stunden ausharren. Drei Leutchen befanden sich im Inneren des Gefährts. Sie bauten ein we
nig um und so passten wir neben ihnen und dem ganzen Gerümpel auch noch ins Auto. Es war eine Art Geschäftstruppe, die für einige Tage in Panama waren und jetzt wieder zurückfuhren. Sie wollten nach San Jose, allerdings entlang der Küste, so dass wir nicht in San Isidro vorbeikommen würden. Wir vereinbarten also, in Palmira Norte auszusteigen.

Palmira Norte bot uns die Möglichkeit, unsere knurrenden Mägen für einen guten Preis zu stillen. Nach der reichhaltigen Magenfüllung ging es wieder mit dem Laufen los. Wir zogen ein ganzes Stück gen Stadtende, doch war das scheinbar so weit, dass wir uns einfach in der Nähe einer Schule niederließen. Eigentlich nahmen wir an, dass dies bereits das Ende sein müsste, denn alles was wir in Richtung Horizont sahen, waren Bäume. Wir harrten drei Stunden an diesem Ort aus. Die Zeit vertrieben uns zahlreiche Autos, die ungeachtet an unserem schön positionierten Daumen vorbeibrausten, Schüler, die sich vor dem Schulgelände herumtrieben und eine Hundemama mit Welpen. Der war vielleicht süß! Er wackelte im langen Abstand hinter seiner Mutter her und wußte bereits, dass er nicht alleine über die Straße gehen durfte. Er blieb also in unserer Nähe sitzen. Als wir uns annähern wollten, fing er aber schon wie ein großer Hund an zu bellen. Oder eher zu piepsen. Er gab ein göttliches Bild ab. Wir putzten aus lauter Langeweile schon Zähne, doch auch das änderte nichts an unserer Situation. Die meisten Autofahrer schenkten uns bewußt keine Aufmerksamkeit, da sie kurze Zeit später meist nach links oder rechts abbogen. Wir mussten uns also aufraffen und weiterlaufen.

Wir waren endlich am wahren Ende der Stadt angekommen und fanden einen passenden Platz zum Anhalten für bereitwillige Mitnehmer. Dort kam plötzlich Johanna auf uns zu. Sie war neugierig und gab uns so einige Tipps, wie wir uns doch noch vorwärts bewegen konnten. Johanna war sehr redefreudig. Wir beobachteten sie und einige Freunde, wie sie chinesische Äpfel von den Bäumen pflückten. Mir lief das Wasser im Munde zusammen. Ich bat um ein paar Früchte, die wir gerne bezahlen würden, doch das war nicht nötig. Die Äpfel mussten gegessen werden und da es zu viele waren, fiel für uns ein riesiger Beutel der leckeren Früchte ab. Die Kinder wuschen sie für uns und schon hatten wir eine herrliche Knabberei für den Zeitvertrieb. Johanna kam auf die Idee uns frische Kokosnussmilch anzubieten. Sie pflückte also zwei Stück, köpfte die Kokosnüsse und servierte sie uns mit einem Strohhalm. Dem nicht genug, öffnete sie uns die Kokosnüsse nach Entleerung und wir konnten das weiche, saftige Kokosfleisch verzehren. Zusätzlich gab es noch einen frischen Obstsaft, der uns in Gläsern gereicht wurde. Jetzt waren wir voll und ganz gesättigt.

Johanna erzählte uns ein wenig von ihrer Umgebung, den Bergen, der Farm ihrer Großeltern und lud uns geradeweg ein, doch bei ihnen zu bleiben und dann die Farm gemeinsam zu besuchen. Sie bot uns außerdem an, im Haus ihrer Schwester zu übernachten, denn nach ihrem Ermessen würden wir bald im Nassen stehen. Die Wolken zogen sich zu, der Himmel wurde tiefschwarz und es begann bereits zu tropfen. Das klang verlockend, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, wir sollten weiterziehen. Johanna und Freunde hatten sich bereits zurückgezogen, da fing es tatsächlich an zu regnen. Vielleicht sollten wir doch hier übernachten? Doch da geschah das Wunder. Ein Herr auf dem Weg nach San Isidro hielt für uns an. Wir winkten Johanna, die noch einmal ihre Nase zur Straße hinausgestreckt hatte, zu und schon waren wir im regengeschützten Auto verschwunden. Super, wir würden es also heute vielleicht doch noch bis zur Earth Rose Farm, einer Permakultur-Farm, schaffen.

In San Isidro angekommen, wurden wir an einer kleineren Straße herausgelassen, die Rosie (unsere Freundin von der Farm) uns beschrieben hatte. Wir liefen die spärlich beleuchtete Straße entlang, bis wir eine Telefonzelle ausfindig machten. Wir sprachen mit Rosie noch einmal ab, wo wir uns befanden und das wir auf dem Weg seien, gar nicht mal so weit entfernt. Um diese Zeit gab es allerdings kaum noch eine Transportmöglichkeit auf dieser Strecke. Wir liefen also ein ganzes Stück und trampten im Gehen. Das war gar nicht so einfach, denn es war bereits stockdunkel und nur die vorbeifahrenden Autos hauchten der Straße Leben ein. Doch wir hatten Glück. Zwei Herren, Vater und Sohn, nahmen uns mit. Sie waren sehr besorgt um uns. Aus einem winzigen Dorf stammend, konnten sie nicht verstehen, wie wir um diese Zeit zu Fuß durch die Gegend ziehen konnten. Während der Fahrt wurde eine überaus wichtige Frage an uns gestellt: “Ist der Mitsubishi ein gutes Auto?” Nun ja, wahrscheinlich schon… Wir wussten überhaupt nichts über Autos, was sollten wir also antworten? “Gibt es denn viele Mitsubishi in euren Ländern?” Wir glauben schon. Durch die Fragen hindurchschauend erkannten wir, dass scheinbar ein Mitsubishi in ihrem Dorf nicht als präsentierfähiges Gefährt galt. Sie schienen so besorgt über diese Tatsache, dass wir sie förmlich aufbauten. “Natürlich ist der Mitsubishi ein gutes Auto. Der wird ja schließlich in Japan (?) produziert, das spricht für Qualität.” Wir konnten ihren plötzlichen Stolz spüren und fühlten uns überglücklich, etwas zu ihrem Selbstbewußtsein beigetragen zu haben. Wenn das Europäer sagen, muss das ja schließlich stimmen. Genau!

Da sich die Herren Sorgen um uns machten, ließen sie uns nicht einfach an der Weggabelung stehen. Wir mussten in eine andere Richtung und so baten sie die Männer, die sich in der vorhandenen Sportbar zum live übertragenem Fußballspiel versammelt hatten, uns auf den Bus aufmerksam zu machen. Ihrer Aussage nach müsste noch genau einer unseren Weg kreuzen. Wir bedankten uns herzlich und warteten nun an unserer Straße auf Autos oder eben den Bus. Es war schon reichlich spät und uns umgaben, außer der etwas weiter entfernten Sportbar nur Felder, Zäune und Bäume. Wir fühlten uns trotzdem pudelwohl.

Da, der Bus kam! Wir stiegen ein und wurden bis zu einer erneuten Weggabelung mitgenommen. Der Bus endete hier und wir wurden vor die Aufgabe gestellt, uns steil bergab bewegen. Es war eine unbefestigte, sandige Straße, die mit großen Schottersteinen versehen war. Licht gab es keins. Sollten wir zu Fuß hinunterlaufen? Wir erkundigten uns ein wenig in dem Laden, ob die Farm unserer Freunde noch weit sei. Dann kam ein Transporter angefahren, der in unsere Richtung wollte. Es kostete uns Mühe herauszufinden, ob sie die Farm kannten und uns mitnehmen könnten. Letztlich endeten wir im Wagen und los ging die steile Abfahrt. Wir waren heilfroh, dass wir die Strecke nicht zu Fuß bewältigt hatten, denn wir wären wohl bei dieser Steigung schlichtweg hinuntergerutscht. Und der Weg war lang.

Wir überquerten eine Brücke und wurden an einer Art Waldstraße zurückgelassen. Gerade beim Aussteigen kam ein Herr von der anderen Seite angefahren. Er kannte unsere Fahrer und hielt ein kleines Schwätzchen mit ihnen. Der Amerikaner hatte Kinder und Freunde im Auto und fragte uns wo wir hinwollten. “Zur Earth Rose Farm.” Unsere Freunde waren auch seine Freunde und da er um die Strecke wusste, schlug er uns vor, auf ihn zu warten. Er würde nur die Autoinsassen nach Hause bringen und uns auf dem Rückweg bis zur Farm bringen. Was für ein Glück wir doch hatten!

Jetzt hieß es wieder warten. Hatte er uns vielleicht vergessen? Er wollte in einer halben Stunde zurück sein. Nach über einer Stunde tauchte der Amerikaner, sein zweijähriges Mädchen auf dem Beifahrersitz, wieder auf. Wir stiegen ein und los ging die verrückte Fahrt durch immense Steigungsänderungen, über haushohe Wurzeln, durch Sand und Schlamm, bis wir am Tor zur Farm angekommen waren. Ohne den allradgetriebenen Untersatz hätten wir es niemals so weit geschafft. Es war uns außerdem ein Rätsel, wie wir den Eingang zur Farm jemals allein hätten finden können. Da war nicht einmal ein Schild zu sehen, geschweige denn war es einfach, den Zauneingang auszumachen. D
och der Amerikaner kannte sich aus, öffnete das Tor und fuhr uns direkt bis vor Rosies Haustür. Es war bereits nach 11 Uhr nachts, doch wir hatten es geschafft. Rosie hatte auf uns gewartet. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass wir doch noch angekommen waren.

Der Amerikaner blieb noch eine Weile mit seiner Tochter. Die war so schläfrig, dass sie plötzlich auf seinem Schoß auslief. Er hielt sie flux von sich, so dass der hölzerne Verandaboden pitschnass wurde. Statt sich aber zu ekeln, zog er der Kleinen einfach ihr Höschen aus und nahm sie wieder fest in den Arm. Rührend.

Rosie bereitete uns einen herrlichen Tee zu und wärmte uns ein paar Speisen auf. Die hatten wir nach diesem langen Tag wirklich nötig. Maji, Rosies Ehemann, war momentan nicht da. Er befand sich gerade an der Küste, denn er machte einen Ausflug mit seinen Freunden, die in den Wochen zuvor kräftig mitgeholfen hatten, die Farm instandzusetzen. Gut, dass an diesem Abend niemand außer Rosie im Haus war, denn so konnten wir bequem auf dem Fußboden in der Stube schlafen und mußten in unserem erschöpft glücklichem Zustand nicht auch noch unser Zelt aufbauen.

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