Unbestraft davongekommen (October 10 – 12)
September 30, 2007
Themen: Guatemala
Beim Verlassen von Tejutla positionierten wir uns am Ende der Stadt. Der dort anwesende Polizist hatte viele Fragen an uns. Er wollte uns keinen Ärger bereiten, war jedoch überneugierig, denn scheinbar war seine Tätigkeit sehr langweilig. Für uns war das zwar nett zu sehen, aber wir wollten trampen und mit einem Polizisten an der Seite würde sicher keiner anhalten. Wir stellten uns also redefaul, damit er uns von allein in Ruhe läßt. Bald fanden wir einen kleinen LKW, der uns zur nächsten Kleinstadt brachte. Ohne große Probleme erreichten wir San Marcos, von wo aus wir eine Woche zuvor den Bus Richtung Tejutla genommen hatten.
Wir liefen zum Ende von San Marcos und erledigten unterwegs einige Einkäufe. Danach ging es weiter in Richtung mexikanischer Grenze. Heute sollte der große Tag sein, an dem wir entweder auf Schwierigkeiten wegen unserer nicht existierenden Aufenthaltsgenehmigung für Guatemala stoßen würden oder aber ein Wunder uns unversehrt durch die Grenze bringen würde. Das Trampen war nicht einfach, vor allem auch wegen dem immer heißer werdenden Wetterbedingungen. Einmal gab uns ein Lehrer einen Lift, der uns erklärte, warum sich das Leben so in Guatemala City konzentriert. Wir hatten uns nämlich gefragt, wie es in einem so großen Land sein kann, dass nur in Guatemala City eine Aufenthaltsgenehmigung, ein Führerschein, ein Personalausweis oder sonstige, wichtige Dokumente beantragt und ausgestellt wurden. Auch ist Guatemala City so völlig anders von all den anderen Orten, die wir in Guatemala kennengelernt hatten. Modern und geschäftig. Hier steckt das Geld des Landes. Hier gibt es Arbeit. Unser Fahrer meinte, dass das mit der Geschichte Guatemalas zusammenhängt, denn in der Gegend um Guatemala City haben sich die Könige, Führer in der Zeit der Pyramiden, niedergelassen. All die Details, die er uns schilderte erklärten klar und deutlich, warum sich alles auf Guatemala City konzentriert.
Wir standen nun kurz vor der Grenze, was uns so einige Probleme beim Weiterkommen bereitete. Irgendwann erbarmte sich ein Pick-Up, uns die restlichen 20km bis zur guatemalisch-mexikanischen Grenze zu bringen. In Tuxtla Chico an der Grenze angekommen pochte uns das Herz bis zum Hals. Sollten uns die guatemalischen Grenzbeamten Probleme bereiten, hieß das für uns entweder eine saftige Strafe für den illegalen Aufenthalt im Land hinzublättern oder aber, als Alternative, zwei bis drei Tage im Gefängnis abzusitzen. Wir waren angespannt und gingen noch einmal unsere Reden durch, die wir für die schlechteste aller Geschehnisse vorbereitet hatten. Die Situation an der Grenze war reichlich unübersichtlich. Überall liefen Straßenverkäufer herum und an den Straßenseiten befanden sich reichlich viele Geschäfte. Plötzlich riefen uns zwei Herren von der Ferne zu, dass dort das Emmigrationsbüro sei. Sie winkten uns zu, hinüber zu kommen. Ich war noch dabei herauszufinden, was sie eigentlich wollten, da reagierte Augustas schnell, “Schau einfach nur geradeaus. Geh einfach nur geradeaus! Reagiere auf keinen Fall auf die Typen. Geh einfach nur geradeaus, geradeaus.” Mir schwante langsam, was Augustas vorhatte und ich spielte natürlich mit. Da sich die Migrationsbüros so zwischen den Geschäften befanden, dass sie einem ohne Anstoß wirklich nicht auffallen würden, hatten wir sie eben einfach nicht gesehen. Sollte man uns an der mexikanischen Grenze wieder zurückschicken, würde das nur eine Entschuldigung kosten. Sollten sie uns allerdings einfach so nach Mexiko hineinlassen… Besser noch nicht darüber nachdenken. Wir gingen schnurstracks zur mexikanischen Immigration. In Gedanken unschuldig vor uns hinpfeifend, gaben wir unsere Reisepässe dem Migrationsbeamten. Nur nicht tief in die Augen schauen lassen. Der ließ uns den Immigrationszettel ausfüllen, entnahm unsere Daten, tippte sie in den Computer ein und schon hatte ich meinen Stempel im Pass. Nun war noch Augustas dran, doch auch er bekam seinen Stempel problemlos. Er hatte mit keiner Andeutung nach unseren Ausreisestempeln für Guatemala gesucht. Wir machten zügig kehrt und liefen nach Mexiko hinein. Wir liefen solange, bis wir hinter einer Kurve verschwunden waren. Dort wollten wir unseren Siegeszug noch nicht aussprechen, trampten also mit unterschwelligen Glücksgefühlen weiter. Wir bekamen bald eine Mitfahrgelegenheit zur nächsten Stadt. Dort ausgestiegen brach es aus uns heraus: HURRRAAAAA!!! Wir hatten es geschafft! Wir hatten die sechs Wochen illegalen Aufenthaltes in Guatemala ohne Konsequenzen hinter uns gebracht. Uns fiel ein Stein vom Herzen.
Wir schafften es in kurzer Zeit bis nach Tapachula. Dort trieb es uns schnurstracks in den ersten Lebensmittelladen, denn wir knurrten bereits mehr als unsere Mägen. Wir waren gerade fertig mit stärken, da ging ein wahres Unwetter los. Kaum hatten wir es unter eine Überdachung geschafft, da stürzte die gesamte Wolkendecke auf Tapachula nieder. Egal was die Menschen anstellten, damit sie nicht nass wurden, sie weichten trotzdem komplett durch. Die Autos schwammen nach kurzer Zeit eher über die Strassen, als das sie fuhren. Das Regenwasser schwappte von den Strassen auf die Bürgersteige, so dass den sich unterstellenden Passanten, und natürlich auch uns, nur noch winzige Fleckchen blieben, die uns über Wasser hielten. Da wir der Überschwemmung wegen bei einer kleinen Bar Unterschlupf suchen mussten und der Besitzer ein Programm über Tiere laufen ließ, vertrieben wir uns die Zeit eben mit Fernsehen. Auch wenn es irgendwann nur noch normal regnete, die Überschwemmung ging nur langsam zurück. Einige Passanten zogen sich Schuhe und Strümpfe aus, um die Strasse zu überqueren und ihren Weg nach Hause zu finden. Auch wenn uns dieser Regenguß für zwei oder mehr Stunden aufhielt, war es so beeindruckend, dass wir es auch irgendwie genossen, bei solch einem Spektakel dabei zu sein.
Wir liefen also dem Ende der Stadt entgegen, was in Tapachula keine einfache Aufgabe war. Es war nämlich auch nach etlichen Kilometern kein Ende in Sicht. Stattdessen kamen wir immer wieder an menschen- und fahrzeugüberfüllten Auflaufstellen an, wo wir erst recht keine Möglichkeit zum Trampen hatten. Wir versuchten es hier, doch wir scheiterten kläglich. Unsere Beine brachten uns noch bis zu einem Industriegebiet, in dem es die verschiedensten Autohäuser gab. Es regnete fast ständig an diesem Nachmittag, so dass wir zwischen dem Auftauchen der Autoschwärme unter einem Baum Zuflucht suchten. Hinter dem Baum befand sich ein altes, verwahrlostes Gebäude. Die Mauer war problemlos übersteigbar und schien zuvor bereits von anderen Leuten als Nachtlager genutzt worden zu sein. Darauf deuteten zumindest die vielen Pappkartons hin. Sollten wir hier einfach unser Zelt aufstellen? Schäbiger Platz, nicht sicher, direkt an der Strasse…aber wenigstens hätten wir ein Dach über dem Kopf gehabt. Wo sonst hätten wir in dem Industriegebiet die Nacht verbringen können? Wir wussten es nicht, nicht zu diesem Zeitpunkt. Wir versuchten es bis in die Dunkelheit weiter mit dem Trampen. Es war Zeit aufzugeben und so gingen wir zu einer naheliegenden Tankstelle. Dort schauten wir uns ein wenig um und befanden, dass wir gut und gerne eine Nacht dort verbringen könnten. Wir suchten uns eine schöne Ecke heraus und ruhten uns erst einmal aus. Optimal war dieser Zeltplatz nicht, da er sich unter der Treppe befand, die zu dem Verwaltungsbüro der Tankstelle hinaufführte. Wir warteten auf einen Büroangestellten, vielleicht könnte der uns ja weiterhelfen. Kaum kam jemand die Treppe herunter, traten wir mit unseren Anliegen an ihn heran. Er bat uns um Geduld und während wir warteten, kam irgendwann ein Wachmann auf uns zu und verscheuchte uns höflich von diesem Ort. Es war Niemanden außer Betriebsangehörigen erlaubt, sich in dieser Region der Tankstelle aufzuhalten. Wir sahen das ein und stellten uns nun wartend vor den Tankstellenladen. Lange Zeit passierte gar nichts, so dass wir erneut den Wachmann ansprachen. Wir wurden aufs Weiterwa
rten vertröstet. Nachdem wir ihn zum dritten Mal ansprochen hatten, ging er zu einem anderen Gebäude und kam nach einiger Zeit mit der niederschmetternden Nachricht: “Wir können euch nicht helfen. Hier dürft ihr auf keinen Fall euer Zelt aufstellen.” Das saß.
Mittlerweile war es stockdunkel und unser Überlebensinstinkt erwachte. Wir klapperten die Autohäuser ab, in der Hoffnung irgendwo in einer Ecke schlafen zu können. Doch die ersten drei Autohäuser dachten gar nicht daran. Obwohl die Wachmänner scheinbar nichts dagegen hatten, erhielten wir bei der Nachfrage in der Verwaltungsabteilung und skeptischen Blicken aus dem Fenster auf uns “streunende Hunde” jedes Mal eine Ablehnung. Da blieb nur noch VW, der gute alte Volkswagen, übrig. Wir sahen eine Art Parkplatz, der sich neben dem VW Gebäude befand. Wir tasteten uns langsam heran, während die Wachmänner uns verwundert beobachteten. Bei unserer Nachfrage waren sie nicht sehr erfreut. Wir schafften es aber irgendwie, Mitleid in den Wachmännern wachzurufen, so dass sie uns zum Verwaltungsgebäude führten. Dort trafen wir bald auf eine Frau, die sich unser Anliegen anhörte und für eine Absprache mit ihren Kollegen wieder im Büro verschwand. Sie kam mit erfreulichen Nachrichten zurück. Wir wurden unter dem Geleit eines der Wachmänner bis zu der Art Parkplatz geführt und wurden gebeten, morgens frühzeitig wieder zusammenzupacken. Da sich auf dem Parkplatz neben einem Kleinwagen nur zwei LKWs befanden, konnten wir es uns unter der Überdachung der Privatparkplätze gemütlich machen. Wir waren seelig.
Morgens ging es dann erst einmal wieder zurück zur Tankstelle. Wir nutzten die Toiletten für eine Katzenwäsche und frühstückten gleich nebenan auf der Straße. Dort stank es mächtig nach Benzin, aber das war nun auch egal. Um die Tankstelle versammelten sich am Morgen viele Polizisten, so dass wir die Gelegenheit nutzten herauszufinden, wie weit es noch bis zum Stadtende ist. Wir baten die Polizisten gar, uns bis zum Stadtende zu bringen, doch damit hatten wir kein Glück. Wir liefen also zur Strasse zurück und hofften auf Glück. Das hatten wir auch bald.
Der Weg führte noch eine Weile geradeaus, bis sich die Strassen entzwei teilten. Wir berieten uns mit unserem Fahrer, welche Straße besser wäre, um nach San Cristobal zu kommen. Wir hatten den kürzeren Weg zur Auswahl, der allerdings extram kurvenreich und direkt durch die Berge führte. Die Straße befand sich in keinen gutem Zustand. Der andere Weg führte über Escuintla, Arriaga und Tuxtla Guiterrez nach San Cristobal. Die Strecke war ungefähr drei Mal so lang wie die direkt durch die Berge. Ich war für die Berge, da es sicher viel interessanter sein würde. Augustas bestand auf dem langen Weg. Nach langem Hick-Hack entschieden wir uns also für den langen Weg.
Tapachula – Puerto Madero, Huehuetan, Huixtla, Escuintla, Mapastepec, Pijijiapan, El Porvenir, Espiritu Santo, Tres Picos (route 200), Tonala, Arriaga (here found woman to Tuxtla Guiterrez), North to San Rafael (road 190), Cintalapa, Ocoyocoautla, Tuxtla Gutierrez, San Cristobal
Wir kamen nur langsam vorwärts und stellten fest, dass wir mit unserem inoffizielem Aufenthalt in Guatemala wahres Glück gehabt hatten. Kaum waren wir nämlich auf dem Weg durch Mexiko, da warteten auf den ersten einhundert Kilometern hinter Tapachula insgesamt drei Polizeikontrollen auf uns. Jedesmal mussten wir unseren Pass sowie das Immigrationszettelchen vorzeigen. Wir schienen Verdacht zu erwecken, da wir ausschließlich auf der Ladefläche von Pick-Ups durch die Gegend gefahren wurden. Einer der Fahrer lud uns in die Fahrerkabine ein und erzählte uns viel über die Unterschiede der Mexikaner an der Pazifikküste, die ausgesprochen gerne zu tief ins Glas schauten und Frauen als Lebenselixier benötigten, und den völlig anders, weit ernsteren und gesitteteren Zeitgenossen, die sich vorwiegend in den Bergen aufhielten. Das Gespräch war äußerst unterhaltsam, denn auch der Fahrer bekannte auf eine seriöse Art und Weise seine Schwäche für ausgiebiges Feiern und natürliche das weibliche Geschlecht. Wir konnten dazu nur herzlich auflachen.
Da standen wir nun, irgendwo in der Nähe einer Fußgängerbrücke, hinter uns ein paar Häuser, auf der gegenüberliegenden Straßenseite mehr Felder als alles andere und eine vierspurige Straße vor uns, die uns mit gähnender Leere aufwartete. Sonne und sonst nichts, war alles was wir bekamen. Ich begann ungeduldig zu werden und bereute, der Entscheidung, den langen Weg zu nehmen, zugestimmt zu haben. So ein Mist aber auch. Da steckten wir also mal wieder fest und ich wollte doch so gerne noch heute in San Cristobal ankommen. Das schminkte ich mir mittlerweile ab. Ich war irgendwann gar so genervt, dass ich auf der anderen Straßenseite, in Richtung Tapachula, versuchte “zurück”zutrampen. Leider führte das zu gar nichts und so gab ich auf und ergab mich unserem Schicksal des niemals endenden Wartens.
Doch wie immer, führte uns auch dieses Warten am Ende zu einem Wagen, der uns ein ganzes Stück weiter mitnahm. Wie viele Autos wir brauchten, bis wir in Arriaga landeten, weiss ich nicht mehr. Ist aber auch egal. Dort angekommen, hielten wir nach Essen Ausschau. Die Preise, selbst in den schäbigen Restaurants, waren nicht gerade niedrig. Wir entschieden uns also dieses Mal für ein etwas teureres Restaurant, dass uns die Mägen hoffentlich mit vernünftigen Essen stopfen würde. Das gelang vorzüglich und danach ging es wieder zurück auf die staubige Straße.
Nach relativ kurzer Zeit kam ein Auto von der entgegengesetzten Richtung, blinkte, wendete an unserem Anhaltepunkt und eine Frau stieg aus. “Wo wollt ihr denn hin?” San Cristobal. “Ich fahre bis Tuxtla Guiterrez, wenn ihr wollt…” Keine Frage, auf jeden Fall. Um unser Einsteigen zu ermöglichen, mussten wir erst einmal ihr Auto neu packen. Sie war reichlich beladen, unter anderem mit einem Fahrrad für ihren Neffen, und hatte ihren Vater auf dem Beifahrersitz. Doch auch wir und unser Gepäck fanden noch Platz und nun ging es in einem klimatisierten, hochgemütlichen Fahrzeug bis nach Tuxtla Guiterrez, das nicht weit von unserem Ziel entfernt lag. Wir schienen wohl den ganzen Tag nur auf sie gewartet zu haben.
Da wir spät in Tuxtla Guiterrez ankommen würden, versuchten wir wie immer bereits zuvor Ideen für einen Zeltplatz bei der Fahrerin zu generieren, damit wir später nicht selbst danach suchen mussten. Die ganze Sinnerei über mögliche Plätze führte schließlich zu einer Einladung ins Haus ihrer Schwester. Die staunte nicht schlecht, als wir plötzlich als Mitbringsel ins Haus hineingebracht wurden. Doch es schien wahrlich kein Problem. Wir stellten auf dem winzigen Hof unser Zelt auf, fütterten den hauseigenen Papagei mit unseren Bananenschalen und gingen dann für einen Einkauf mit unserer Fahrerin durch die Wohngegend. Das Essen war billig und kaum zurück, bereiteten wir für alle eine leckere Pasta zu. Das Abwaschen des Geschirrs war eine heikle Angelegenheit, denn das wurde draußen am Waschbecken neben unserem Zelt gemacht. Das Waschbecken hatte aber kein Abflußrohr, sondern einfach nur ein Loch. Das Wasser spritzte also beim Durchlauf mit voller Wucht auf den Steinboden und sprenkelte unser Zelt im Nu nass. Daraufhin fingen wir an, das Geschirr in Eimern zu waschen, damit wir trocken über die Nacht kamen. Die Dusche war eine Wohltat, obwohl es nichts weiter als ein Strahl kaltes Wasser aus der Wand war. Aber immerhin, Wasser. Und wir hatten es schrecklich nötig, wir verstaubten, stinkig-klebrigen Herumstreuner.
Die Kinder des Hauses waren neugierig, doch hielten sich die ganze Zeit in ihren Zimmern versteckt. So richtig geheuer waren ihnen die beiden Fremden nicht. Da half auch die Dusche nichts. Allerdings kosteten auch sie von der Pasta und schienen selbst die letzte Nudeln aufgegessen zu haben. Die Eltern hingegen waren wohl andere Speisen für die Nacht gewöhnt und aßen nur die Hälfe von dem was wir ihnen aufgetischt hatten.
Unsere Fahrerin brachte
uns nach einem gemütlichen Frühstück bis zur Autobahn, damit wir direkt bis San Cristobal durchstarten konnten. Der starke Verkehr an der Autobahn ließ uns die Nasen rümpfen. Doch entgegen unseres ersten Eindrucks, brauchten wir keine Viertelstunde und schon saßen wir in einem Auto direkt bis nach San Cristobal. Der Pick-Up hatte eine überdachte Ladefläche, auf der sich bereits zwei junge Männer tümmelten. Wir stopften uns samt Gepäck auch noch hinein. Die Fahrt war einzigartig. Aus dem heißen Tuxtla Guiterrez stiegen wir Stück für Stück immer höher in die Berge. Die Temperaturen kühlten sich merklich ab, so dass wir froh waren, als die Fenster endlich geschlossen wurden. Im T-Shirt war es dort oben doch ein wenig zu kalt. Teilweise fuhren wir durch Nebelschwaden, die leicht an Wolken erinnerten, wenn sie es nicht gar waren. Als die Sicht aufklarte, konnten wir die spektakuläre Berglandschaft und die Täler, die sich entlang der Autobahn zogen, staunend an uns vorbeiziehen sehen. Die Gegend war wunderschön und eigentlich viel zu schade, um einfach mit dem Auto durchzubrausen. Später erfuhren wir gar noch, dass die alte Autobahn (wir hatten die neue genommen) noch weitaus schöner und definitiv ihre langwierige Reise wert sei.
In einem Außenbezirk von San Cristobal wurden wir wieder aus der Kiste hinausgelassen. Dort riefen wir Kjell an. Er ist ein deutsches www.HospitalityClub.org Mitglied, genauer gesagt der Bruder des Klubgründers, und lebte zusammen mit seiner mexikanischen Freundin in San Cristobal. Kjell gab uns Anweisungen, wie wir sein Haus erreichen konnten. Bevor wir uns aber zu ihm aufmachten, nutzten wir die einmalige Gelegenheit einer Frischebäckerei in einem überdimensionalen Supermarkt, das genau vor unserer Nase lag. Nachdem wir kräftig in die frischen Brote gebissen hatten, nahmen wir den Bus bis ins Zentrum von San Cristobal. Trotz der Erklärungen verliefen wir uns, denn wir hatten die Stadt scheinbar von einer anderen Seite aus erreicht. Gut, dass sich auf dem Marktplatz ein Stadtplan befand, mittels dem wir letztlich die gewünschte Ecke fanden. Wir mussten nur noch die Stufen hinaufsteigen und Kjells Klingel betätigen. Und da waren wir.
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