Kämpfende Lamas auf dem Weg nach Guayaquil

Dezember 28, 2007  
Themen: Ecuador

Die Zeit, unsere Zelte in Cuenca abzubrechen, war mit einem Mal gekommen. Donnerstag morgen, einen Tag nach Weihnachten, winkten wir unserem Nest in Cuenca, dass uns 5 Monate als Bleibe gedient hat, ein herzliches Auf Wiedersehen.

we finally had to leave...sigh

Hier sind ein paar Fotos unserer Wohnung, für die wir monatlich US $145 inklusive Strom und Wasser aufbringen mußten.

a last view to our paradise, which... our beautiful, well equipped kitchen our heavenly bed that thing for hanging clothes was for 5 months my table

Statt wie geplant um 7 Uhr, erreichten wir gegen 9 Uhr morgens ein Dorf nahe Sayausi und los ging’s in alter Trampermanier 😉

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Der erste Transporter war auf dem direkten Weg nach Guayaquil. Besser konnte das Trampen ja kaum klappen. Jorge machte sich ein wenig Sorgen um sein Gefährt, was er im Auftrag seines Arbeitgebers zurück zur Küste bringen mußte. Dieses wäre nämlich ein Küstenauto, was die Bergwelt von Cuenca nicht verkraftete. Das bekamen wir hautnah zu spüren, als mit einem Mal der Temperaturzeiger in ein kritisches Nivel anstieg und mir nichts dir

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nichts plötzlich die Kühlflüssigkeit aus dem Wagen brodelte. Umhüllt von weißem Qualm sprang Augustas sofort aus dem Wagen und Luis und ich schnellten hinterher. Unsere Herzen rasten, während wir die giftgrüne Flüssigkeit aus dem Wagen sprudeln sahen. Jorge war entsetzt und bedient zugleich. Er mußte nun seinen Chef informieren, um einen Wagen geschickt zu bekommen, der ihn bis nach Guayaquil abschleppt. Dieser Transporter gehörte wahrlich nicht in die Berge.

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Wir verabschiedeten uns von Jorge und kurze Zeit später nahm uns Lucio mit. Wieder war es ein Kleintransporter, diesmal aber ein berggeprüfter. Wir stoben schnell durch die Straßen, bis wir zum Cajas Nationalpark gelangten. Dort gibt es jeweils am Ein- und Ausgang des Parks einen Kontrollpunkt. Jeder, der nur hindurchfahren will, erhält am Eingang einen Zettel mit der Uhrzeit seines Auftauchens. Innerhalb von einer halben Stunde muß der Wagen am Ausgang eintreffen, damit er keine Gebühren für den Eintritt des Parkes bezahlen muß. Wir schafften das locker und konnten uns auf der Fahrt einen guten Eindruck von Cajas verschaffen. Gut, dass wir das Vorhaben, den Park zu erkunden, wegen Augustas zerlöcherten Schuhen nicht umgesetzt hatten. Seine Füße wären wohl sonst bereits mit dem erste Schritt in Cajas völlig durchgeweicht worden, denn Cajas ist für seine vielen Lagunen uns seine Nässe bekannt.

Der Höhepunkt unserer Fahrt durch den Cajas Nationalpark waren zwei männliche Lamas, die sich mitten auf der Straße miteinander prügelten. Dieses Spektakel dauerte eine ganze Weile und da Lucio gerne ein Foto schießen wollte, schlängelte er sich vorsichtig bis zu den Lamas vor. Damit ermöglichte er es uns ein paar gekonnte Schnapschüße zu machen. Es war ein wunderbares Schauspiel, besonders, da die Familie des einen Lamas interessiert zuschaute, wer wohl gewinnen wird.

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Lucio erzählte uns von der Tradition der Verbrennung des “Viejos” (Alten), einer Puppe aus Stroh, gekleidet mit Hose und Shirt, oft auch mit einer Maske ausgestattet. Dieser “Viejo” (Alte) wird in Ecuador als Monigote bezeichnet. Sie benennen ihn nach dem Jahr, das gerade abläft, in diesem Falle 2007. Mit der Verbrennung des Viejo wird das gesamte Jahr, das man hinter sich gebracht hat, verbrannt und somit komplett abgeschlossen, um das neue Jahr (2008) jungfräulich zu beginnen, sozusagen ohne Altlasten. Diese Puppen werden zu Massen in den Tagen vor Neujahr verkauft und stehen an jeder Straßenecke skurril aneinandergereiht. In Guayaquil erfuhren wir von unserer letzten Mitfahrgelegenheit des Tages, das die Puppen meist Masken von Politikergesichtern verpaßt bekommen und dann mit Wohlwollen der Zuschauer in Flammen aufgehen.

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Kurz vor der Verabschiedung lud uns Lucio noch zum Mittagessen ein. Es gab Seco de Trucha  ein, was soviel bedeutet wie frittierter Fisch mit Reis, Merienda (Bohnen), Salat und Choclo mit Ei (Choclo ist wie Mais, hat aber größere Körner).

Kaum hatte Lucio uns an einer Tankstelle zurückgelassen, hielt auch schon Nilson an und lud uns in seinen stilvollen Wagen ein. Er stellte sich als Hare Krishna Anhänger heraus. Er kommt eigentlich aus Peru, ist aber indischen Ursprungs. Vor neun Jahren hat er sich zu den Filosofien des Hare Krishna bekannt, dabei seine Frau kennengelernt und hat mit ihr mittlerweile eine zweijährige Tochter. Seit vielen Jahren leben sie in Guayaquil und verkaufen dort indische Kleidung, die in Peru gefertigt wird. Der Zufall wollte es, dass Nilson genauso alt wie Augustas ist und seine Frau im gleichen Alter wie ich. Seine Familie ißt lakto-vegetarisch. Nilson erklärte, dass er unzählige Kinder in der Hare Krishna Gemeinde kennt, die aufgrund dieser vegetarischen Lebensweise durchweg kerngesund und kräftig sind. Beim Abschied schlug er uns schließlich vor, in seinem Ashram Center vorbeizuschauen, wo es leckere vegetarische Speisen gäbe. Das allerdings nur sonntags. Da wir Sonntag bereits in Baños sein wollen, werden wir diese Einladung wohl nicht wahrnehmen können.

In Guayaquil am Park Centenario trafen wir nach 1,5 Stunden Warten in unseren verschwitzten Wanderschuhen auf Juan Antonio, ein Freund Juan Pablos, der unser CouchSurfing Gastgeber hier in Guayaquil ist. Kaum wurden wir in der Wohnung zum Ausruhen allein gelassen, verschwand die Wasserversorgung. Die Dusche und damit Erfrischung in dieser schwülen Stadt mußten wir also notgedrungen an den Nagel hängen.

Nach einem halbstündigen Dornröschenschlaf liefen wir nur kurz um den Block und entdeckten dabei das Restaurante Vegetariano Acuario. Dort löffelten wir die leckere, aber unverschämt teure Suppe (dessen Preis wir erst

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bei der Bezahlung erfuhren) und probierten einen Bolon de Verde, eine Kugel aus zerquetschten Kochbananen, Sojafleisch, Zwiebel, Paprika und scheinbar auch einer Art Mais. Zum Abschluß gab es noch ein einen Cake, eine Art Muffin, der keinerlei Milchprodukte enthielt und hauptsächlich aus Karotten und Zuckerrohrsirup bestand.

Am späten Abend lernten wir Juan Antonio und Carla, eine Peruanerin, näher kennen, die allesamt mit uns und Juan Pablo in der kleinen Einraumwohnung hausen. Carla reist regelmäßig allein per Anhalter durch die Weltgeschichte, seit sie von einem ungarischen Weltreisenden inspiriert wurde. Sie war erst einen Tag zuvor bei Juan Pablo eingetroffen, nachdem sie mit seiner Familie in Quito Weihnachten gefeiert hat. Wir schwatzten uns im wahrsten Sinne des Wortes halbtot und fielen schließlich um halb Vier Uhr morgens in einen steinartigen Tiefschlaf.

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