In Cuenca, Ekuador

August 4, 2007  
Themen: Ecuador

In den letzten Wochen haben wir wenig von uns hoeren lassen, da wir zu sehr damit beschaeftigt waren, durch Venezuela, Kolombien und Ekuador zu reisen. Wir sind vor 1,5 Wochen in Ekuador angekommen und haben uns direkt nach Cuenca aufgemacht, da wir uns entschieden haben, dort unsere “Arbeitsphase” zu verbringen.

Wir sind etwas frueher als geplant in Ekuador angekommen. Bei Verlassen Bogotas machten wir uns auf den Weg nach San Agustin, einem archaeologischen Park in der Huila Provinz in Kolombien. Es kostete uns einige Zeit bis zur Strasse in Richtung Neiva zu kommen. Letztlich trafen wir Alexander und Carlos, zwei junge Maenner, die auf dem Weg nach Giradot waren. Statt uns allerdings an der Kreuzung in Richtung Espinal herauszusetzen, brachten sie uns direkt bis dorthin und luden uns auch gleich zum Mittagessen ein. Carlos meinte, “Wir machen das alles nur, wenn ihr uns versichert, dass wir in eurer Website auftauchen!” Kein Problem. Und hier sind die Beiden:

Carlos and Alexander

 

all together - a nice team ;)

Wir schafften es an jenem Tage bis zu einer militaerueberwachten Absperrung vor einer gebuehrenpflichtigen Strasse kurz vor Neiva. Wir uebernachteten dort, da wir davon unterrichtet wurden, dass Neiva voller Guerillas sei. Am naechsten Morgen verbrachten wir 5 Stunden damit, ein Gefaehrt bis zumindest bis zu einem kleinen Dorf nach Neiva zu finden. Wir hatten kein Glueck und somit – aus einem ploetzlichen Gefuehl heraus – entschieden wir uns direkt nach Ekuador zu reisen.

and sitting down on his car chair completely wet

and sitting down on his car chair completely wet

Auf dieser Strecke erwarteten uns verschiedene, interessante Mitfahrgelegen-heiten. Da war Francisco, ein Lieferer von salzigem, industriellem Kaese fuer Baeckereien, mit dem wir zwei Tage verbrachten. Wir sahen ihm zu, wie er voll bekleidet in einem schmutzigen Fluss badete, verbrachten eine Nacht gemein-sam in einem Motelzimmer, beobachteten die Auslieferung des Kaeses und schliefen eine Nacht im Haus seiner Familie (seine Mutter, 5 Hunde, 8 Katzen, 4 Enten, 10 Huehner und 2 Schweine (eines der Schweine hiess ausgerechnet auch Katia…)) in Pradera, in der Naehe von Cali. Dieser Mitfahrgelegenheit folgten ein Internetanbieter, der mit uns eine kurze Stadtbesichtigung durch das wunderschoene Popayan machte; ein Zahnarzt, der zu den anonymen Alkoholikern (trocken seit 5 Jahren) gehoert, und sich auf dem Weg zu El Bordo befand, um dort ein Gesundheitsprojekt fuer arme Menschen zu initiieren; und Rene, ein amerikanischer Ekuadorianer, der seit 2 Jahren in Kolombien lebt und Besitzer eines Internetcafes und einiger Telefonkabinen ist. Rene war der verrueckteste aller Fahrer, der auf einer Hoehe von 2000 Metern, entlang einer bergigen, extrem kurvenreichen Strasse mit einer Minimumgeschwindigkeit von 60km/h entlangraste. Ich betete waehrend dieser Fahrt und wir erreichten letztlich die ekuadorianische Grenze.

 

cheese - the delivery Francisco brought to Tulua and Cali

 

Francisco taking fully dressed a bath in a dirty river

Trampen ist in Kolumbien ein wahrer Genuss. Wir mussten selten lange warten und erhielten von unseren Fahrern weit mehr, als uns eigentlich zugestanden haette. Es war einfach himmlisch. In Ekuador stellte sich zu unserem Erstaunen heraus, dass das Trampen sogar noch einfacher und schneller ist.

IMG_6001

 Obwohl es bereits dunkel war, schafften wir es am gleichen Tage noch ein Gefaehrt bis Ibarra, 100km suedlich der Grenze, zu bekommen und verbrachten die erste Nacht in Ekuador in einer Seminarhalle des zentralen Polizeikommandos der Ibabaura Region. Susanna, eine Ekuadorianerin, die 8 Jahre in Deutschland gelebt hatte, brachte uns direkt bis Quito. Dort erwartete uns eine blockierte Strasse, die durch ein Zugunglueck verursacht wurde. Doch

a train collapsed, blocked the only road to our destination, but our drivers didn't give up and succeded finding another way through

a train collapsed, blocked the only road to our destination, but our drivers didn't give up and succeded finding another way through

selbst in diesem Chaos schafften wir es zwei Maenner zu finden, die uns geschickt bis nach Ambato lotsten. Dem folgten zwei Pfarrer der Adventist Gemeinde und ein junger Mann in seinem alten, klapprigen Ford, auf dessem Dach sich ein riesiger, dreieckiger Lautsprecher befand, mit deren Hilfe wir bis kurz vor Riobamba gelangten. Waehrend die Autos so schnell anhielten, dass wir sogar das Atmen dabei vergassen, hatten wir ein kleines Problem uns bis zu der Strasse nach Cuenca vorzukaempfen. Letztlich dort angekommen, war es bereits spaet, und wir glaubten den letzten Fahrer des Tages gefunden zu haben. “Jetzt muss ein Wunder geschehen, um heute noch in Cuenca anzukommen”, waren meine Worte. Das Wunder geschah. Direkt von dem fahrenden Pick-up aus, auf dessen Ladeflaeche wir sassen, hielten wir einen demolierten Touristenbus an. Dieser hatte eine Kollision mit einem LKW hinter sich und war auf dem Weg nach Cuenca zur Reparation. Wir konnten unser Glueck kaum fassen. Wir erreichten Cuenca um 10:30 Uhr in der Nacht.

and finally the first ride in a bus, which was part of a heavy accident and on repair trip straight to Cuenca!

 

cracked chairs, but anyway, we hitch-hiked a bus!

 

reparation of front light in the night to avoid getting to know the depth of the valleys

Wir haben vor uns hier in Cuenca fuer 3 Monate niederzulassen, da Augustas an einem kommerziellen Internetprojekt arbeiten muss. Nach einer langen und intensiven Woche, in der wir nach einer passenden Bleibe gesucht haben, fanden wir schliesslich eine gemuetliche und bezahlbare Wohnung. Jeder, der vorhat uns hier zu besuchen, ist herzlich eingeladen bei uns vorbeizuschauen!

Katja & Augustas

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