Der Dschungel Perus entlang des Rio Napo
April 25, 2008
Themen: Peru
Am Sonntag, den 13. Januar 2008, war es endlich soweit. Wir machten uns auf nach Coca, 350km östlich von Quito, um von dort nach Peru zu gelangen.
Coca – der Beginn der Dschungelreise
Am späten Nachmittag trafen wir in Coca ein und erstanden durch unsere Hartnäckigkeit zwei Bootfahrscheine für je US $10 (€ 6,70). Die Nacht verbrachten wir direkt im Boot. Die uns umgebenden Geräusche ließen uns in Nostalgie über unseren Aufenthalt in Belize schwelgen.
Die Bootsfahrt von Coca nach Nuevo Rocafuerte, dem Grenzdorf kurz vor Peru, war nicht die gemütlichste, aber äußerst interessant für Augustas. Wir
trafen nämlich auf einen Franzosen, der mit Zaubertricks seine Reisekasse aufzubessern wußte. Die ganzen 12 Stunden Bootsfahrt, die wir zwischen Passagieren eingequetscht auf unseren armen Hintern verbrachten, vergingen durch den regen Magier-Austausch und das Zeigen von Zaubertricks rasch um.
Das Stadtfest von Nuevo Rocafuerte
In Nuevo Rocafuerte erwartete uns Nathalie bereits am Bootssteg. Wir hatten ihren Kontakt von zwei Spaniern erhalten, die mit Nathalie zuvor an einem Projekt gearbeitet hatten. Nathalies Familie brachte uns in ihrem Reis- und Kornschuppen unter, der einst eine Diskothek war.
Nuevo Rocafuerte begrüßte uns freudig. Bereits am ersten Tag kannte uns fast jedes Kind, da Augustas seine neuen Zaubertricks kundtun wollte. In den folgenden Tagen kannte uns bereits das halbe Dorf und wir verbrachten den Tag fast ausschließlich mit den gesprächigen und neugierigen Dorfbewohnern.
Obwohl uns offiziell nur 4 Tage Aufenthalt in Nuevo Rocafuerte blieben, verlängerten wir die Zeit um drei weitere, um das jährliche Stadtfest
mitzuerleben. Gut, dass uns die Immigrationsbeamten statt 90 Tagen Aufenthalt aus Versehen 3 Monate zugestanden und so ungewollt unsere Teilnahme am Stadtfest ermöglichten. Manchmal hilft es halt doch, sich dumm zu stellen.
Das Stadtfest war herrlich. Vier Tage lang wurden verschiedene Sportwettkämpfe durchgeführt und bis in die Nächte hinein gefeiert. Die Hauptattraktion waren die traditionellen Tänze, die von Tanzgruppen jeden Alters kurz vor dem Fest einstudiert wurden. Zudem wurde die jährliche Miss Nuevo Rocafuerte und die Sacha Wama gekürt. Die Sacha Wama ist die Dame, die die Einwohner in der Loretoregion für ein Jahr repräsentiert.
Mit einem PekePeke (Privatboot mit winzigem Motor) für US $15 (€ 10) erreichten wir Pantoja, das erste Dorf in Peru nach dem Grenzübergang. Auf der Bootsfahrt überraschte uns einige Male der Regen. Mit Plastikplanen und
großen Abfalltüten ausgestattet, sorgten wir für trockene Hintern der gesamten Bootsmannschaft. Ausgesprochen amüsant war dabei das Überstülpen der Abfalltüten, was die beiden Jungen am Bug des Minibootes vollzogen. Wir hielten uns die Bäuche vor Lachen, denn es sah tatsächlich aus, als säßen zwei lebende Abfalltüten nebeneinander.
Deutscher Kuchen für Pantoja
In Pantoja suchten wir nach Nicolas, einem Freund von Kati und Kevin, deren Briefe wir ihm überbringen wollten. Da Nicolas erst am kommenden Tag zurückkam, nahm seine Frau Marcela die Briefe freudig entgegen und lud uns ein, die Tage in Pantoja bei ihnen zu verbringen. Wir wurden mit unserem Zelt in der Küche untergebracht, die sich im Freien hinter dem Haus befand.
Zwei ganze Wochen verbrachten wir mit Nicolas Familie und lernten viel über das häusliche Leben in der Dschungelregion Perus. Da Marcela mit dem Verkauf von Speisen die Familienkasse unterstützte, zeigte ich ihr, wie man Brötchen und Kuchen bäckt. Der typische deutsche Rühr- und Apfelkuchen begeisterte die Familie wie auch die Dorfbewohner und trägt seitdem zur Bereicherung des Familien- und Dorflebens bei.
Marcela und Nicolas arbeiten regelmäßig auf ihrer Chakra (Feld), wo sie Kochbananen, Paprika, Tomaten, Yucca, Papaya, Zitronenfrüchte und anderes exotisches Gemüse und Obst anbauen. Im Garten hinter dem Haus wachsen eine Menge weiterer Früchte, die bei Appetit einfach gepflückt werden.
Marcelas Kräutergarten hält, neben verschiedenen Teesorten, eine Menge Heilkräuter parat. Wird jemand krank, verschwindet sie kurz im Garten, um die den Beschwerden entsprechenden Kräuterlein zu zupfen. Die Kräuter der Pampa Oregano halfen mir und einer Französin, den Durchfall auszutreiben. Ihrer dreijährigen Tochter Rosita senkte sie das Fieber mit Blättern einer Pflanze, die bei Mischung mit Wasser eine geleeartige Flüssigkeit bildet und auf der Haut einen
Kühleffekt erzielt. Marcelas Wissen führte bis hin zu einer Art Baumharz, die im Dorf als “Sangre de Grado” bekannt ist. Dieser Harz wird auf Schnitt- und Brandwunden aufgetragen und trägt zu einer extrem schnellen Heilung bei. Dies konnten wir beobachten, nachdem sich Marcela eine Fingerkuppe ab und einen weiteren Finger angeschnitten hatte und ihre Tochter Carolina sich den Finger im Öl verbrannt hat.
Die Kinder der Familie sind ausgesprochen hilfsbereit. Linda (9) und Carolina (12) halfen stetig das Haus und den Garten sauber zu halten. Sie wirkten bei der Zubereitung der Speisen mit und liefen allein oder in Begleitung ihrer Mutter Marcela durch Pantoja, um die Esswaren zu verkaufen.
Rosita war mit ihren drei Jahren noch zu klein, um im Haushalt mitzuhelfen, jedoch bereits ausgesprochen selbstständig. Am Nachmittag nahm sie zum Beispiel immer ein
Bad. Carolina oder Linda bereiteten ihr Waschwasser vor und alsbald verschwand Rosita auf dem Waschplatz, um sich kräftig einzuseifen und dann jauchzend abzuspülen. Selbst die Haare wusch sie sich selber. Es war göttlich zu beobachten, wie sie dabei Selbstgespräche führte. Nach dem Bad suchte sie sich selbständig neue Sachen heraus, zog sich an und ließ sich mit Freude das Haar herrichten.
Die vierte Tochter Marilyn (14) war während unseres Besuches abwesend. Sie hielt sich für die Ferienmonate (Januar bis März) in Iquitos auf, um dort einen Computerkurs zu absolvieren.
Die Tage mit Nicolas Familie waren fantastisch. Die freie Zeit verbrachten wir meist im Schatten des Hauses und unterhielten uns über Gott und die Welt. Um Abwechselung in die Kartenspiele zu bringen, die wir tagtäglich spielten, fertigten wir ein Mensch ärgere dich nicht und ein Dame-Spiel an. Es war herrlich, die Freude und den Enthusiasmus über dieses neue Spiel bei der Familie zu beobachten.
Fasching in Angoteros
Von Pantoja ging es mit der Cabo Pantoja, dem größtem und saubersten Boot entlang des Rio Napo, nach Angoteros. Voraussichtliche Ankunftszeit für uns war 3 Uhr nachts. Fertig gepackt und ankunftsbereit hielt das Boot plötzlich im Nirgendwo, schaltete den Motor ab und ließ uns zwei Sekunden später im Dunkeln sitzen. ‘Na toll’, ging es uns durch den Kopf, denn nun mußten wir im Sitzen schlafen.
Gegen 6 Uhr morgens erbarmte sich der Kapitän endlich, uns in Angoteros herauszulassen. Überraschenderweise fuhr das Boot an Angoteros vorbei und hielt weit entfernt, auf der anderen Seite des Flußes. Gut, dass der Krankenpfleger, den wir in Pantoja kennen lernten, dabei war, denn nur durch ihn verstanden wir, dass dies der Haltepunkt für Angoteros war. Wie hätten wir das wohl erahnen können, zieht man in Betracht, dass wir an einem Stück gerodeten Dschungel anlegten. Fix ausgestiegen arrangierte der Krankenpfleger uns auch noch ein PekePeke, um schließlich in Angoteros anzukommen. Die Fahrt kostete uns 10 Soles (€ 2,50) und brachte uns direkt zum Haus des Apus, dem Chef des Dorfes.
Der Apu war nicht da, so dass wir uns mit unserem Gepäck durch das Dorf wanden, bis wir am Puesto de Salud (Gesundheitszentrum) eintrafen. Dort sprachen wir gerade mit dem jungen Arzt Oscar, als der Apu endlich auftauchte. Wir baten ihn um Erlaubnis, für ein paar Tage im Dorf verweilen zu dürfen. Er stimmte zu und Oscar bot uns sogleich an, in seinem ehemaligen Zimmer zu nächtigen. Alles hatte perfekt geklappt und nachdem wir uns eingerichtet hatten, kochten wir auf der Straße, um mit den Einwohnern einen ersten Kontakt aufzubauen. Das Staunen über unseren Campingkocher war groß und vor allem Frauen und Kinder reckten ihre Nasen, um das Wunder zu begutachten.
Angoteros ist ein Quechua-Dorf, wo Quechua als Hauptsprache und Spanisch nur als Zweitsprache gesprochen wird. Das Dorf wird vom Apu geleitet, bei dem für alles eine Erlaubnis eingeholt werden muß. Gut, dass wir das vorher wußten und deswegen um Genehmigung für unseren Aufenthalt baten. Denn wer den Apu, sozusagen den Dorfchef, mit Respektlosigkeit begegnet, der kann sich gewiß sein, dass sich das ganze Dorf gegen einen stellt.
Wir schienen am richtigen Tag eingetroffen zu sein, denn das Dorf befand sich mitten im Faschingsfest. Das dauert bis zu einer Woche und resultiert in der unkontrollierten Einnahme von Masato. Dieses Getränk wird aus Yucca hergestellt. Die Yucca wird gekocht, dann von zahlreichen Personen gekaut, ausgespuckt und schließlich für ein bis zwei Tage gegärt.
Gut, dass wir das mit dem Kauen nicht vorher wußten, denn auch wir wurden zum Faschingsfest eingeladen. Beim Betreten des Hauses wurden wir mit Flußwasser übergossen, dann wurden uns Yuccareste auf Haar und Körper geschmiert und Augustas sogar in den Mund gesteckt. Daraufhin mußten wir schließlich Masato trinken und wurden mit dieser Prozedur in die Runde der Feierlustigen aufgenommen.
Alsbald bat man uns auf die Tanzfläche, auf der uns die Dorfgemeinschaft in ihrem Feierwahn mitriß. Jauchzend stimmten wir ein und hüpften etliche Runden im Kreis. Der Apu war bereits völlig betrunken, denn schließlich ist es seine Pflicht, jede Schale ihm angebotenen Masato zu leeren.
Die Einladung des Guajoyas Chefs
Der Apu feierte ausgiebig mit dem Chef von Guajoyas, einem Dorf, dass 3 Stunden zu Boot entfernt, in der Mitte des Dschungels liegt. Die dortigen Einwohner sind Sekoya, eine der noch am wenigsten von der Moderne beeinflußten Menschen in der Region.
Wahrscheinlich seines trunkenen Zustandes wegen lud er uns ein, sein Dorf kennenzulernen. Wir verabschiedeten uns also fix von der Faschingsgesellschaft, badeten voll bekleidet im Fluß, wechselten unsere Sachen, packten den Rucksack und los ging es mit einem völlig betrunkenen Herrn, in einem winzigen Boot, zu Wasser durch den Dschungel. Nachdem wir an einem winzigen Dorf angehalten hatten, um dort weiteren Masato zu trinken und der Gesellschaft beim Tanzvergnügen beizuwohnen, fuhren wir mit dem Boot in die pechschwarze Dschungelnachtlandschaft hinein. Oscar, so der Name des Guajoyas-Chefs, hatte in keinster Weise über eine Lichtquelle nachgedacht, so dass es ein Glück war, unsere Leselampen dabeizuhaben. Wer weiß in welcher Mangrovenwurzel wir sonst stecken geblieben wären.
Während Oscar fleißig in seinem Nachthemdartigen Gewand am Bug des Bootes herumturnte, genoß ich die besondere Atmosphäre einer Nachtreise im Boot durch den Dschungel Perus. Ich fühlte mich derart geborgen, als wäre ich ein Dschungelkind. Es war faszinierend. Zwischendurch ließ Oscar einige Male verlauten, “Ich muß mal urinieren”, schwang sich gekonnt auf die Seitenwand des Bootes und ließ sein Wasser in den Fluß plätschern. Wir hielten noch einige Male an, oder verfolgten unverständliche Gespräche, die Oscar mit irgendwem irgendwo im Dschungel mittels lautstarken Zurufen entlang des Flußes führte. Oscar lud uns ein weiteres Mal bei irgendwelchen Verwandten ein und nachdem er dort erneut Unmengen von Masato (dem
alkoholischen Nummer Eins Gestränk in Perus Selva) in sich hineingeschüttet hatte, fing er auf der Weiterreise an, unkontrolliert hin- und herzuwackeln, was das Boot einige Male fast zum Kentern brachte. Das Idyll und Wohlsein war mit einem Schlag vorbei, doch mit festem Willen überzeugte ich meine Gedanken davon, dass alles gut gehen wird.
Nach 5 Stunden legten wir endlich in Guajoyas an, schlichen ins Haus und nach dem Aufhängen unserer Moskitonetze, verschwanden wir für einige Stunden auf dem Holzfußboden. Am nächsten Morgen lernten wir das Dorf näher kennen, entdeckten neue Früchte und Gerichte, besuchten Oscars Ackerland und widmeten uns der Krankheitsgeschichte von Oscars Frau. Wir notierten ihre Symptome und versprachen, in Peru nach einem Biomagnetismus-Spezialisten zu suchen, der eine Ferndiagnose vornehmen sollte.
Obwohl Oscar uns die Rückfahrt für den Nachmittag zugesagt hatte, wurden wir gezwungen zu bleiben, da die Familie ihr ganzes Benzin fürs Fernsehen ausgegeben hatte. Elektrizität gab es zwar nicht in dem Dorf, doch Oscars Sohn hatte dem Fernsehvergnügen mit einem Generator auf die Beine geholfen, der soviel Energie produzierte, dass die Familie ein Video über Jesus sehen konnte. Unglaublich und wirklich traurig, dass es diese Art von Medium bis in die weitentfernten Winkel der Dschungelregionen von Peru geschafft hat.
Anstatt heimzufahren badeten wir also im Fluß und nahmen den viel zu wohlgenährten und von sich selbst überzeugten Warenhändler, der dabei war, sich im Dorfe niederzulassen, unter die Lupe. Wir bedauerten nicht weder in der Lage noch Position zu sein, die Dorfgemeinschaft über die wahren Ziele seines Auftauchens, seiner schlauen Strategien zur Kundengewinnung und seiner Tricks, die Dorfbevölkerung von ihm abhängig zu machen, aufklären zu können. Uns hätte man nämlich am wenigsten geglaubt. Um genau zu sein, hätten wir damit wohl das Kriegsbeil ausgegraben.
Am kommenden Morgen gi
ng es zurück nach Angoteros, wo noch immer das Faschingsfieber tobte. Diesmal verkrochen wir uns aber vorsichtshalber in unserer Hütte, denn von Masato und durchweichten Klamotten hatten wir genug zu diesem Zeitpunkt.
Irgendwie war mit dem Ende des Faschings auch das Ende der Gastfreundlichkeit eingeläutet, denn im nüchternen Zustand ließ uns die Dorfbevölkerung unsere Andersartigkeit mit Abwendungen und eigenartigen Seitenblicken spüren. Um einen tieferen Einblick in die Kultur und das häusliche Leben der Quechua-Menschen zu bekommen, hätten wir eine Vorliebe für den durchgekauten Masato entwickeln müssen, worauf wir nicht gerade scharf waren. Selbst bei einem Spaziergang mußten wir uns höllisch vorsehen, nicht in ein paar Arbeiter hineinzurennen, die vor, während und nach (oder auch statt) der Arbeit eine ganze Schale Masato vertilgten. Einmal versuchten wir eine Einladung auf die Weise zu umgehen, dass wir ein Wettrennen initiierten. Leider half das alles nichts, denn als wir gerade an der Gesellschaft vorbeisausten, rief ein Herr uns nach und Augustas, pflichtbewußt wie er ist, wollte diese Einladung nicht überhören. Wir mußten also gekonnt künstlich an dem Masato nippen, mit dem ich mich jedes Mal bekleckerte und dafür ganz herzlich danken.
Die Abreise gestaltete sich unkompliziert. Der Fluß war reichlich angestiegen, so dass die Jeissawell, unser zweites Boot, viel näher an Angoteros ankern konnte. Mit dem Schnellboot des Puesto de Salud wurden wir samt Jerry, einem Laboristen, zur Jeissawell gebracht, hingen unsere Hängematten auf und schaukelten uns alsbald durch den Nachmittag.
Bäckergeheimnisse enthüllt in Santa Clotilde
Nach einer ungemütlichen Nacht in unseren billigen Hängematten, etlichen unappetitlichen Reis-Kochbanane-Mahlzeiten und einem undefinierbaren Flußwassergebräu namens Haferflockensuppe, in höchsten Tönen quiekenden Schweinen, gröllenden Hähnen und unzähligen Beladungen des Bootes, erreichten wir am folgendem Nachmittag Santa Clotilde. Jerry gab uns den Tipp, mit Pastor Mauricio, dem Oberarzt und Klinikleiter des örtlichen Krankenhauses zu reden, um eine kostenlose Unterkunft zu finden. Der war von unserem Auftauchen zwar überrascht, doch die Einladung in sein Haus gewährte er uns trotzem. Dort teilten wir mit vielen anderen Besuchern, die Patienten aus den umliegenden Dörfern brachten, einen Raum, der einst wohl die Wohnstube war.
Ein solches Paradies, wie uns Jerry Santa Clotilde beschrieben hatte, war es letztendlich doch nicht. Beklagen kam jedoch nicht in Frage. Unsere Haupttätigkeit in Santa Clotilde bestand in dem Besuch von verschiedenen Bäckereien, um deren Backgeheimnisse zu entlocken und Verfahrensweisen zu erkunden. Diese notierten wir bis ins kleinste Detail notiert, um sie später
an Marcella in Pantoja zu senden, damit sie ihre Laufbahn als Brötchenbäckerin erfolgreich in Angriff nehmen konnte. Dabei kam es gar so weit, dass wir in der Bäckerstube des Krankenhauses mitbuken. Nebenbei stellten wir uns im Krankenhaus freiwillig als Putzfrauen an, um dem Team ein wenig unter die Arme zu greifen und um neue Leute kennenzulernen.
Wenn wir schon einmal irgendwo auftauchen, dann passiert sicher auch etwas. So auch der Fall in Santa Clotilde, wo doch tatsächlich zum ersten Mal in deren Geschichte, ein Frachtboot unterging. Und das nur, weil eine Seite überladen wurde. Interessant war, dass ich bereits einen Tag zuvor sah, dass das Boot merklich an einer Seite absackte. Nun, am nächsten Morgen lag es seitlings im Wasser und selbst Motoren, mechanischer Erfindungsreichtum und Manneskraft ließen am Untergang der CamuCamu nichts ändern.
Ein weiterer bewegender Moment für die Dorfbewohner war der Abschied von Pastor Mauricio, der 22 Jahre seines Lebens als Chefarzt die Menschen entlang des Rio Napo geheilt hat.
Auf Wiedersehen Rio Napo
Es hieß erneut aufsatteln, diesmal mit dem letzten Boot namens Miluska, direkt nach Iquitos. Nach 5 Wochen im Rio Napo fühlten wir uns einfach reif für einen Szenenwechsel. Auf dieser letzten Fahrt erkrankte Augustas an Malaria und Dengue-Fieber, dass uns schließlich dazu zwang, einen ganzen Monat in Iquitos zu verbringen.
Rio Napo Reiseführer in Englisch
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