Das Meer direkt vor der Tür… (Januar, 14)

Januar 22, 2006  
Themen: Mexiko

Um den Weg nach Porvenir zu finden, mussten wir so einige Male nach dem Weg fragen. Einige wussten offensichtlich nicht, wo Porvenir überhaupt ist. Nach einigen Fehlleitungen fanden wir endlich jemanden, der nicht nur Porvenir kannte, sondern auch wusste wie man da hin kommt. Er half einen Wegeplan zu zeichnen und nannte uns die Straße, die zu unserem Ziel führte: Carretera a Rancho Viejo. Da diese Strasse ein ganzes Stück von uns entfernt lag, entschieden wir uns zu trampen. Der erste brachte uns zum Beginn der Strasse Avenida de los Ninos Heroes, von der aus wir irgendwann auf die Carretera a Rancho Viejo kommen müssten. Um sicherzugehen, dass wir uns nicht verirren, hielt unser Fahrer an einem Hähnchengrillstand direkt an der Strasse an. Auch das Verkäuferpaar bestätigte  noch drei mal, dass wir uns nun auf dem richtigen Weg befanden. So bedankten wir uns und gingen von dannen, um einen weiteren Lift bis zur Carretera a Rancho Viejo zu kommen. Dies geschah im Nullkommanichts, und da wir auch noch Benzin für unseren kleinen Campingkocher brauchten, liess uns der nette Herr direkt an der Tankstelle heraus.

Wir liefen dann noch ein Stueck bis zur nächsten Tankstelle und schon hiess es wieder Daumen raushalten. Nach einigen Stoppversuchen, die damit endeten, dass wir entweder die Empfehlung bekamen ins Stadtzentrum zu gehen, um einen Bus zu nehmen, oder gefragt wurden, ob wir vielleicht lieber zur Isla Blanca (“Die weisse Insel (Halbinsel)) wollten, da es in Richtung Porvenir nichts zu sehen gebe und viel zu gefährlich sei, fanden wir endlich jemanden, der bereit war, uns ein Stück näher nach Porvenir zu bringen, nämlich zur Rancho Viejo. Der Fahrer warnte uns allerdings, dass nach der Rancho Viejo nihts weiter als Müllhalden vorzufinden wären. Während wir schonmal im Auto Platz nehmen durften und anfingen zu grübeln, fuhr unsere Mitfahrgelegenheit noch einmal zurück zur Tankstelle, von der er gerade erst gekommen war. Er schlug uns aufgrund unseres Grübelstatuses auch vor, dass wir erst einmal zur Rancho Viejo fahren können und wenn es uns nicht gefällt, er uns die Isla Blanca zeigen würde. Da es uns bereits unangenehhm war, dass er scheinbar nur für uns nachgetankt hatte, entschieden wir uns direkt zur Isla Blanca zu fahren. Allerdings baten wir unseren Fahrer, uns nur bis zu der Strasse zu bringen, die zur Isla Blanca führt. Statt allerdings auf uns zu hören, erklärte er, dass er das Abenteuer liebe und da er an jenem Tage noch nichts besseres vorhatte, bestand er darauf, uns bis zum Ende der Halbinsel zu bringen.

Und da waren wir, am Zipfel der Isla Blanca. Als wir ausstiegen, fanden wir einige Autos vor und eine Handvoll Leute, die sich am einzigem Restaurant tummelten. Auf dem Weg zur Halbinsel erklärte uns der Fahrer, dass der grösste Teil der Insel reichen Mexikanern gehört. Wir konnten sehen, dass fast alles Privatzone war, mit Zäunen versehen und mit dem Hinweis, dass all dies Privatbesitz und das Betreten verboten war.Die Menge Hunde, die wachsam vor den Grundstücken lauerten, luden auch nicht gerade zum Aussteigen und Betreten dieser Zonen ein. Die Strasse, auf der wir kamen, existierte auch nur, weil auf der ganzen Insel Privatsitze etabliert wurden. Gottseidank war aber der Zipfel der Halbinsel noch nicht in Privatbesitz übergegangen und so konnten wir frohen Mutes und mit Sack und Pack durch den Sand voranstapfen. Am Zipfel konnte man auch gut sehen, wie stark der Hurrikan vom letzten Oktober gewütet hatte.

Uns gefiel es so super, dass wir uns entschieden zu bleiben. Es wäre auch fraglich gewesn, wo wir sonst unsere Nacht verbringen konnten. Also blieben wir und unser Fahrer verschwand mit einem Lächeln…

Es dauerte noch eine Weile, bis wir endlich das Zeilt aufstellten. Das lag vor allem daran, dass der Sonnenuntergang viele Besucher anzog und wir nicht sofort auffallen wollten. Während wir so dasassen und auf eine günstigen Moment für den Zeltaufbau warteten, ging es in uns beiden drunter und drüber. Wir realisierten plötzlich, wie weit wir eigentlich von zu Hause weg waren und wie wenig doch die Reise durch Europa im November/Dezember 2005 mit der jetzigen Situation vergleichbar war. Wir vermissten den Komfort und auch die Sicherheit der “eigenen” vier Wände. Diese Phase dauerte noch ein wenig an, doch am Ende des Tages, oder besser zu Beginn des Neuen, waren wir wieder im Reinen mit unserer Entscheidung, auf diese Art die Welt zu entdecken.

Am nächsten Morgen kochten wir zum ersten Mal mit unserem Campingkocher Hafterflockenbrei und ihr glaubt ja gar nicht, wie lecker das war! Mnijam!

 

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