Luxuriöse Unterkunft im berlinerischen Puebla (October 18 – 20)

März 7, 2007  
Themen: Mexiko

San Cristobal – Tuxtla Gutierrez, Ixtapa, Tapilula, Juarez, wanted crossroad after villahermosa, but our truck turned before towards city (after Reforma), got out, then (road 180) Carmen, Cardenas, San Miguel, Chapopotla, Minatitlan, (road 145) Oluta, Arriba, Los Robles, then messy towards Ciudad Mendoya, further on road 150 to Esperanza, to Amazoc de Mota (peaje near here), Puebla

Ob wir es wollten oder nicht, wir mussten San Cristobal nach einer Woche hinter uns lassen. Der Abschied fiel uns sehr schwer, aber wir hatten bereits eine Verabredung mit meiner Freundin Katheryn, die ich bereits in Spanien über www.Globalfreeloaders.com kennengelernt hatte. Vielleicht war dieser gezwungene Abschied aber auch gut, denn San Cristobal hat uns vom Herzen her völlig gefesselt. Wer weiss, ob wir jemals wieder von dort losgezogen wären, hätten wir es nicht gemußt.

Mit einem Taxi verliessen wir die Stadt in Richtung Autobahn. Wir mussten erneut durch Tuxtla Guiterrez hindurch, um in Richtung Puebla und somit Mexiko Stadt weiterzukommen. Wir hatten ausgesprochenes Glück, denn binnen kurzer Zeit gabelte uns Jorge auf, der uns direkt bis nach Tuxtla Guiterrez brachte. Er lebte dort und meinte, dass wir bei unserer Rückkehr herzlich eingeladen wären, bei ihm vorbeizuschauen. Der Fahrer war gar so lieb, dass er uns bis zum Ausgang von Tuxtla Guiterrez brachte, damit wir ungehindert weitertrampen konnten. Dort ausgestiegen überkamen uns regelrechte Hitzewellen. Das heiße Klima hatte uns wieder, worauf wir uns erst einmal setzen und stärken mussten.

Ein LKW las uns diesmal auf, der uns bis Villahermosa bringen wollte. Das lag ein ganzes Stück in unserer Richtung und so sattelten wir auf. Obwohl wir durch die schwere Ladung des LKWs eher vor uns hinkrochen als fuhren, kamen wir zumindest voran. Unerwartet bog der LKW plötzlich von der Autobahn ab, so dass wir ihn laut aber höflich protestierend zum Stillstand brachten. Unser Fahrer verstand die Welt nicht mehr. Er hatte uns zwar gesagt, wohin er unterwegs war, vergaß aber zu erklären, dass er für das letzte Stück nach Villhermosa eine andere Route als die über die Autobahn nehmen wollte. Für uns hieß das letztlich, dass wir mitten in einer Stadt enden würden, aus die wir uns mühsam hätten herauskämpfen müssen. Wir stiegen also mitten im Nirgendwo aus und liefen den Weg zurück bis zur Autobahn.

Dort begrüßte uns gähnende Leere. Kein Auto weit und breit. Die Sonne nahm uns mit ihrer Intensivität nahezu den Verstand. Uns blieb nur noch übrig, uns mit hochgehaltenen Armen unter unseren Jacken zu verstecken, damit wir nicht mit einem Sonnenstich endeten. Schatten gab es auf der Autobahn keinen. Wir trampten mit aller Zuversicht, doch jemanden zum Anhalten zu bringen, aber das gestaltete sich schwierig. Wenn nämlich ab und an mal ein Auto auftauchte, fuhr es garantiert, ohne uns eines Blickes zu würdigen, einfach an uns vorbei. Gut, es war sicher nicht gewöhnlich, dass Irgendwo im Nirgendwo auf einer spärlich befahrenen Autobahn zwei Ausländer ihren Daumen vor ihre Nase hielten. Da die Autos erst hinter einer Kurve hervorkommen mussten, um uns schließlich zu entdecken, entschieden wir irgendwann unsere Tramperstelle zu verändern. Dort bot uns zumindest in tiefer Hocke die Straßenbegrenzung ein wenig Schatten. Wie wir es genau angestellt hatten, dass nach etlichen Stunden doch jemand anhielt, bleibt für uns ein Rätsel.

Jedenfalls nahm uns ein Herr in seinem Kleintransporter mit. Er meinte erst, dass er nicht weit fahren würde, doch uns war alles recht, außer natürlich weiterhin an diesem gottverlassenem Punkt zu verharren. Kaum kamen wir ins Gespräch, wendete sich der Fahrer an uns, “Habt ihr gültige Personaldokumente?”. Natürlich hatten wir die und noch dazu eine offizielle Aufenthaltserlaubnis. Der Fahrer atmete sichtlich auf. Er schien uns wohl auch für Aussätzige, illegale Einwanderer oder vielleicht auch Räuber zu halten. Wir nahmen ihm Stück für die Stück die Angst und als wir uns bereits richtig angefreundet hatten, eröffnete er uns, dass er bis nach Puebla unterwegs war. Jetzt waren wir es, die ins Grübeln kamen, doch nach einer Weile verstanden wir, dass er uns das nicht vorher sagen wollte, weil er ja keine Ahnung hatte, mit wem er es zu tun hatte. Jetzt lebten wir richtig auf. Wir hatten ja bereits am Anfang des Jahres ein Ehepaar in Chicxulub kennengelernt, die ursprünglich aus Puebla stammen. Sie erklärten uns damals, dass wenn wir jemals in Puebla vorbeikommen würden, wir sie informieren sollten, denn wir könnten dort gerne bei ihren Kindern übernachten. Der Zeitpunkt war gekommen. Wir riefen Jorge und Patrizia an und hofften, dass wir auf die Schnelle noch eine Unterkunft in Puebla organisieren konnten. Jorge rief seinen Sohn an und bei unserem Rückruf bekamen wir dessen Telefonnummer. Der Sohn lud uns übers Telefon herzlich zu sich ein und bat ihn bei unserer Ankunft anzurufen. Das wollten wir tun. Die voraussichtliche Ankunftszeit lag bei 8-9 Uhr abends. Wir fieberten dem Ende der Fahrt entgegen, verbrachten aber eine wirklich angenehme Zeit mit unserem Fahrer. Der erzählte uns, dass er nach Puebla müsste, aber gerne noch einen Abstecher zu seiner Familie, die zwei Stunden nördlich von Puebla lebt, machen würde. Er strengte sich ungemein an, rechtzeitig an der Peaje (Autobahngebührstelle) anzukommen. Letztlich schafften wir es aber nicht vor 23 Uhr. Trotz der späten Zeit rief ich noch bei Jorge´s Sohn Horatio an, da wir es so vereinbart hatten. Wir hofften, dass er uns an der Peaje auflesen konnte, doch das ging nicht, da er und seine Frau Liliana ein einmonatiges Baby hatten. Die Nächte waren damit also eh gezählt und das Kleine war bereits in seinen Träumen versunken. Da es, wie wir später erfuhren, seiner Frau Liliana zudem nicht so gut ging, wollte er sie nicht allein im Haus zurücklassen. Wir versicherten ihm also, dass wir die Nacht an der Peaje verbringen und uns am Morgen bei unserer Ankunft in Puebla melden würden.

Jetzt hieß es kreativ werden, wenn wir die Nacht nicht sitzend und frierend am Straßenrand verbringen wollten. An der Peaje befand sich ein Militärstützpunkt, so dass wir uns direkt an die uniformierten Herrschaften richteten. Wir baten um einen Platz, unser Zelt aufstellen zu dürfen oder aber irgendwo mit unseren Matrazen die Nacht verbringen zu können. Die Soldaten meldeten dies einigen Verwaltungsbeamten. Daraufhin wurde ich zu einem persönlichem Gespräch ins Verwaltungsgebäude geladen. Dort erklärte ich mit unschuldigen und gespielt besorgtem Gesicht, dass wir für die Nacht eine sichere Bleibe benötigten. Darufhin wurde uns das Einverständnis gegeben, hinter der dachtragenden Wand, gleich neben der Peaje, unser Zelt aufzustellen. Wir hofften unser Zelt nicht ganz in Hundekot zu setzen, denn es roch auf diesem Stück Grass merklich danach. Die Toiletten wurden uns außerdem zur Nutzung angeboten. Es war spät, als wir es endlich zum Träumen schafften. Manchmal ist es wirklich erstaunlich, wie sehr wir unsere Wahrnehmungssinne abschalten können. Die Peaje hatte selbst während der Nacht Hochbetrieb und unser Zelt stand nur einige Meter von dem Treiben entfernt.

Die Nacht war kurz, doch wir waren voller Freude, dass wir es auf unserem so knapp bemessenen Zeitplan für das Erreichen von Mexico City doch noch schafften, Puebla einen Besuch abzustatten. Schließlich hatten wir Jorge und Patrizia bereits als Gasteltern akzeptiert und fühlten uns wie ein Teil ihrer Familie. Wir kamen also endlich einmal wieder “nach Hause”, auch wenn Jorge und Patrizia sich zu diesem Zeitpunkt leider in Puebla aufhielten.

Um sechs Uhr morgens musste alles gepackt sein. Wach wie zwei aufgeregte Kinder fingen wir an zu trampen. Nicht lange und ein junger Mann in unserem Alter nahm uns mit. Er war auf dem Weg nach Puebla, doch eigentlich nicht bis ins Stadtzentrum hinein. Er arbeitete bei Volkswagen, wo er als Feuerwehrmann für die Sicherheit im VW Werk zuständig war. Unser Fahrer
wusste nur Gutes über VW zu berichten. Er schwärmte von der Arbeitsatmosphäre, liebte seine Chefs und kam jeden Morgen gerne auf Arbeit. Da wir uns so gut verstanden, tat er uns letztlich den Gefallen und fuhr uns direkt ins Stadtzentrum.

Obwohl reichlich früh, es war gerade einmal 7 Uhr morgens, fühlte ich den Drang Horatio anzurufen. Ich dachte mir, dass er sicher gegen 8 oder 9 Uhr auf Arbeit musste und es gut wäre, wenn wir ihm vorher abpassen könnten. Das erwies sich aber als Fehler. Ich holte Horatio aus seinen Träumen, die er sich nach einer Nacht mit seinem kleinen Schreihals hart erkämpft hatte. Ich biß mir auf die Lippe, denn das tat mir wirklich leid. Er bat uns gegen 10-11 Uhr noch einmal bei ihm anzurufen. Er würde uns später die Beschreibung geben, wie wir zu seinem Büro gelangen konnten.

Im Zentralpark des Stadtzentrums wurde eine Feier abgehalten. Während wir unsere kalten Haferflocken verspeisten, sahen wir, wie in der Mitte des Parks eine Gruppe von Polizisten aufmarschierte, die ein riesiges Stück Stoff in ihren Armen trugen. An einem Pult hielt ein Herr eine ausschweifende Rede und unter Begleitung der Live-Musik wurde letztlich eine überdimensionale Flagge gehisst. Den Grund der Feier haben wir nicht durchschauen können, aber wir genossen ein derartiges Begrüssungritual. Wir stellten uns schlichtweg vor, dass dieses Fest für unsere Ankunft in Puebla abgehalten wurde. Was für ein wunderbarer Morgen. Nachdem die Flagge an ihrem Platz war und die Polizisten mit ihrem stelzig-unnatürlichem Gleichschritt wieder abgezogen waren, machten wir uns auf, einen Guten-Morgen-Tee zu finden. Wir mussten ein ganzes Stück durch Puebla laufen, um fündig zu werden, denn die Preise in den Restaurants waren nicht die niedrigsten. Vor uns tat sich bald eine Art Cafe auf, dass wohl in den 60er Jahren stehen geblieben war. Vielleicht hörte die Uhr dort auch schon in den 50er Jahren auf zu ticken, denn der Stil der Tische, das Ambiente, die Tapete, die Bilder, der Ausschank – alles versetzte uns in die Vergangenheit. Wir bestellten einen Tee, der reichlich dünn ausfiel, denn auf einen halben Liter verwendete die Bardame nur einen Kamillenteebeutel. Wir baten um einen weiteren, den sie uns (ungern) gab. Was wir bei solchen Mini-Cafe-Ausflügen besonders genossen war die Tatsache, dass wir die Toiletten benutzen konnten.

Wir stiefelten eine lange Strecke durch die Strassen Pueblas, bis wir endlich den Bus fanden, der uns zu Horatios Büro bringen würde. Wir kamen gegen 11 Uhr morgens im Büro an und wurden herzlich Willkommen geheißen. Da Horatio einige Besprechungen zu erledigen hatte, schließlich handelte es sich um sein eigenes, erst kürzlich eröffnetes Geschäft, wurden wir separat an jeweils einen Schreibtisch gebeten, an dem wir den Computer und damit das so wichtige Internet ausgiebig nutzen konnten.

Als Horatio endlich Zeit hatte, fuhren wir gemeinsam zum ehemaligen Haus von Jorge und Patrizia. Wir würden dort für den Tag und die kommende Nacht wohnen können. Das Haus ist sonst eigentlich in Vermietung, da aber der vorherige Mieter frecherweise einfach die gesamte Einbauküche bei seinem Auszug mitgenommen hatte, die ihm rechtlich überhaupt nicht zustand, mussten Patrizia und Jorge erst einmal eine neue besorgen und einen bewohnbaren Zustand wieder herstellen. Als wir ankamen, war bereits eine neue Küche eingebaut, so dass wir den Herd ausgiebig nutzen konnten. Das Haus war ein Traum, vor allem von innen. Um dorthin zu gelangen, mussten wir durch ein Garagentor und ein Gittertor hindurch. Dann standen wir im Garten des Hauses, stiegen die Stufen zur Wohnungstür empor und traten ein. Dort empfing uns eine gemütliche Schuhanziehecke, die von einer herrlichen Hausbibliothek umgeben war. Im Erdgeschoss befanden sich das Wohn- und Esszimmer sowie die Küche. Ein Stockwerk höher lagen die Zimmer der Hausherren und eine Terrasse, auf der man die ganze Nachbarschaft überschauen konnte. Außerdem gelangte man über einen separaten Treppenaufstieg, der vom Küchenbalkon hinauf zur Terrasse führte, zum Waschmaschinenraum, den wir sofort in Beschlag nahmen. Im Untergeschoss befanden sich Gästezimmer, von denen wir uns eins aussuchen konnten. Das Bett war herrlich groß, es gab in jedem Zimmer einen Fernseher und dass Bad lag gleich vor der Tür. Auch im Untergeschoss fanden sich wahre Bücherschätze, vor allem über Kunst, Malerei und Zeichentechniken, die ich zu gerne alle studiert hätte. Aber an einem Tag schien mir das ein wenig abwegig. Das Zimmer, was sonst Patrizia und Jorge bei ihrem Besuch bezogen, beherbergte ein großes Schlafzimmer und ein ausgesprochen geräumiges, luxuriöses Bad, in dem sich gar ein Whirlpool für Zwei befand. Dazu gab es eine Garderobe, die haufenweise Decken für uns bereithielt. Nachdem Horatio uns allein zurückgelassen hatte, schwebten wir regelrecht durch dieses fürstlich hergerichtete Haus.

Während wir noch auf unsere Wäsche warteten, ruhten wir uns auf dem herrlich bequemen Bett, vor dem Fernseher faulenzend, aus. Wir schliefen auch irgendwann ein, denn die kurze Nacht zollte uns bald ihren Tribut. Da ich aber nicht den Tag in Puebla mit Schlafen verbringen wollte, scheuchte ich uns wieder hoch und wir zogen los, die Stadt zu erkunden. Das dies mit einer kalten Dusche beginnen würde, war allerdings nicht geplant.

Auf dem Weg zum Stadtzentrum hielten wir es nicht für notwendig, den Bus zu nehmen, und hielten stattdessen unseren Daumen heraus. Schwups, hielt auch schon ein junger Mann für uns an, der uns bis in die Nähe einer alten, ehrwürdigen Kathedrale beförderte. Wir wussten nichts über Puebla, wie immer auf unserer Reise, hatten uns aber bereits einen Stadtplan besorgt. Damit konnten wir problemlos, zeitlos, ja völlig planlos durch die Gassen streifen, ohne uns letztlich komplett zu verlieren. Ich genoss Puebla, da es mich an eine Mischung aus Berlin und Leipzig erinnerte. Die Häuser waren in dem Stil gebaut, wie die meisten Altbauten in beiden dieser Städte. Was merklich auf Berlin hinwies waren die Hinterhöfe, in denen sich immer neue Bilder boten. Einmal fanden wir zauberhafte Cafes und ein anderes Mal ein auf alt gemachtes Einkaufszentrum mit winzigen Läden. Es gab politisch aktive Hinterhöfe, die mit Parteiplakaten versehen waren und auch solche, die mit ihren alten Stühlen und Spielzeug, dass ungeordnet über den Hof verstreut lag, skuril vor sich hinglänzten. Oh, wie ich diese Streifzüge durch Hinterhöfe vermisst habe! Augustas blieb oft gleich an der Strasse stehen, denn meine Begeisterung wuchs über sein Verständnis hinaus. In den Cafes, in vielen kleinen Läden oder auch Wohnungen, die ihre Türen weit geöffnet hatten, boten sich Blicke auf alte Möbelstücke, die mittlerweile sicher einen hohen Sammlerwert besassen. Menschen versammelten sich auf ihren winzigen Balkonen, die gerade einmal ein paar Zentimeter aus ihren Fenstern herausragten. Ein Herr faszinierte mich besonders, wie er, den Bauarbeiten auf der gegenüberliegenden Seite zuschauend und rauchend mit seinen Armen auf das Geländer gestützt war. Berlin, Berlin – ich hatte wieder ein Stück Heimat gefunden. Puebla hat eine stark deutsch geprägte Geschichte, worauf die Gestaltung der Gebäude und Lebensweise in dieser Stadt zurückzuführen ist. So gar nicht mexikanisch, nein, eher europäisch, genauer gesagt deutsch.

Wir liefen an diesem Tag endlose Kilometer zu Fuss durch die Stadt, währenddessen sich mein Kopf bereits im Nacken festgesetzt hatte, denn es gab neben so vielen schönen Gebäuden auch eindrucksvolle Kirchen und Kathedralen zu bestaunen. Viele sahen wir nur von außen, aber das genügte mir völlig. Das Betrachten der religiösen Figuren, die sich auf Kuppeln, Vorsätzen und Fenstersimsen befanden, entschädigte für die fehlenden Innenansichten allemal. Ich war überwältigt von dieser Stadt, besonders von der Burg, die sich direkt am Zentralpark im Stadtzentrum vor uns aufbaute.

Zurück im Zentralpark fanden wir eine ähnliche Prozedur wieder, wie wir sie bereits am Morgen erlebt hatten. Die
smal wurde die Flagge aber abgenommen. Eine Schar von Menschen befand sich mittlerweile um das Geschehen versammelt, die bei Ertönen der Nationalhymne ihre linke Hand an die Brust legten und mitsangen. Das war ein berührendes, patriotisches Schauspiel, denn in diesem Moment konnten wir deutlich sehen, wie sehr die Menschen gefühlsmäßig mit ihrem Land verbunden waren.

Wir warteten diesmal nicht das Ende der Feier ab, sondern versuchten den Abend zu organisieren. Horatio hatte uns am Morgen zu einem Essen in seinem Haus eingeladen. Nach langem Suchen einer Telefonkarte konnten wir ihn gegen 19 Uhr auch endlich erreichen. Leider kam es nie zu dem vereinbarten Essen, denn Liliana ging es zunehmend schlechter. Das tat uns im Herzen leid, denn wir hätten zu gern eine gesunde Liliana und ihr winziges Neugeborenes gesehen. Wir würden also auch Horatio nicht noch einmal wiedersehen, was uns traurig stimmte. Wir gingen demnach zurück zum Haus und statt des gemeinsamen Abendessens, zauberten wir uns selbst noch etwas Köstliches auf den Tisch. Dazu genoss ich das weitere Durchstöbern der Hausbibliothek, bis mir irgendwann die Augen schwer wurden. Es war Zeit diesen aufregenden Tag zu beenden.

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