Dschungel soweit das Auge reicht (Januar, 16-17)

Januar 22, 2006  
Themen: Mexiko

Der Weg von der Lagune in Leona Vicario nach Nueva X-Can (sprich: Nueba Usch-Kaan, Distanz 18km) war problemlos. Dort fanden wir ein Internetcafe, was mit 7 Pesos (60 cent) die Stunde erfreulich billig war. Danach gings auf zur Strasse Richtung Coba, in dessen Ort die Ruinen names Nohoch Mul zu finden sind. In unserer Mexikokarte stand, dass dort die höchste Pyramide zu finden sei. Da es ausserdem sehr abgelegen schien, hofften wir dort weniger Tourismus als in Chichén Itzį vorzufinden.

Wir mussten so einige Zeit warten, wurden dann 20km weiter gebracht und dann hiess es wieder warten, warten, warten. Nicht das das unangenehm war, im Gegenteil. Wir sind ja nicht in Eile 😉 Wir sassen einfach da, lasen etwas, beobachteten die Natur und realisierten, dass es zwar in der Nähe ein kleines Dorf gab, dass allerdings alles andere umgeben von dichtem Dschungel war. Die Autos die kamen, brausten auch ohne wenn und aber an uns vorbei. Keiner hielt an, obwohl es schon auf 4 Uhr zuging.

Plötzlich kamen zwei Jungen aus dem Dorf auf uns zu und wir kamen ein wenig ins Gespräch. Sie erzählten, dass wir problemlos im Dorf zelten könnten, dass die Geschäfte dort 24h rund um die Uhr geöffnet wären und das wir willkommen seien. Nach deren Verschwinden tauchte plötzlich das Paar samt Auto auf, welches uns bis zu der Weggabelung brachte. Sie schienen besorgt, dass wir immer noch am Strassenrand sassen. Wir erzählten Ihnen dann von den Jungs und unserer Idee vielleicht dort zu übernachten, was aber nicht gerade Begeisterung bei den Beiden hervorrief. Sie verschwanden aber darauf in Richtung Nueva X-Can.

Nach einer weiteren Viertelstunde ohne Auto am Horizont, schlug Augustas vor ins Dorf zu gehen. Es war bereits halb fünf und ging damit rapide auf die Dunkelheit zu (17:30 Uhr ist es dunkel). Zuvor wollte ich mir aber noch ein nahegelegenes, unbewohntes Haus ansehen. Leider waren die Türen verschlossen, so dass dieses Haus als Ubernachtungsmöglichkeit nicht in Frage kam. Da die Reaktion des Fahrers, der uns an die Weggabelung brachte, so komisch war, schlug ich Augustas vor, lieber in Richtung Cobį weiterzuziehen. Wir wussten, dass in ungefähr 3-4 Kilometern eine Lagune sein sollte, an der sich ein paar Touristen tummeln. Wir zogen also weiter und binnen 5 Minuten hielt auch schon ein Auto an. Es war ein Möbeltransporter mit 4 Arbeitern, die auf dem Weg nach Tulum waren und uns die restlichen 30km bis fast (noch ca. 2km entfernt) nach Cobį brachten.

Da es nun wirklich höchste Zeit war, endlich einen Schlafplatz zu finden, spurteten wir los Richtung Cobį. Wir hielten bereits Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen, da wir aber ausser der Strasse nur dichten Dschungel sahen, standen unsere Chancen schlecht, noch etwas zu finden. Trotz der schwierigen Lage, tauchte dann ein kleiner Platz auf, auf dem wohl vor dem Hurrican kleine Häuser standen. Jetzt waren da nur noch Steinhaufen vorzufinden. Wir stiefelten also ein wenig da durch und fanden auch ein passendes Fleckchen Erde für die Nacht. Statt aber zu bleiben, gingen wir bis nach Cobį hinein. Wir fragten dann an der erstbesten Rezeption, ob wir in Cobį irgendwo sicher unterkommen können, ohne für die übernachtung bezahlen zu müssen. Wir wurden daraufhin an die Ortspolizei verwiesen. Als wir da ankamen, boten sie auch gleich als Schlaflager ein Fleckchen Erde neben dem Polizeirevir, was ein kleines Haus war, an. Wir baten um ein klein wenig versteckteres Plätzchen, da wir uns nicht gern wie auf dem Präsentierteller fühlen wollten. Das Gelände rings um das Polizeirevier hielt uns da einiges offen und letztlich fanden wir ein sicheres Eckchen.

Am nächsten Morgen gingen wir dann zur 400m entfernten Ruine. Der Eintrittpreis von 45 Pesos (4,5 $) liess uns aber den sofortigen Rücktritt antreten.

Nach dem Versuch, heruntergefallene grün-gelbe Naranjas (Apfelsinen) zu essen, schüttelte es unsere Geschmacksnerven. Die waren von grundauf bitter und unserer Meinung nach nicht zum Verzehr geeignet. Wir kochten also lieber einen Topf voll mit Reis, Nüssen, Kürbiskernen und mischten später noch etwas veganischen Brotaufstrich darunter. Mit gefüllten Bäuchen machten wir uns dann auch gleich auf Richtung Valladolid (60km).

Dort angekommen deckten wir uns erstmal mit Essen ein. Augustas wollte auch gerne Horchata probieren, einen lokalem Getränk, dass hauptsächlich aus Reiswasser und gemahlenen Mandeln bestand. Als wir Horchata dann ausprobierten, stellten wir enttäuscht fest, dass wir Horchata-Konzentrat gekauft hatten. Ausserdem war das Getränk doch recht süss, was dann dazu führte, dass ich es einem Mann schenkte, der den Park sauber hielt. Es machte uns Freude zu sehen, wie er sich darüber gefreut hat, so dass der Fehlkauf auch seine gute Seite hatte ;D

Wir liefen dann dem Stadtende entgegen und fanden da prompt ein Stückchen Wiese, was wie geschaffen fürs Campen war. Als wir uns da niederliessen, kamen dann die Wachhunde des Grundstückes bellend auf uns zu, da unser Schlafplatz direkt hinter deren Haus war. Ich habe so einige Angstminuten ausgestanden, aber glücklicherweise liessen sie uns bald in Ruhe.

Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut, brach auch schon ein kleines Unwetter herein. Erst verkrochen wir uns im Zelt, doch dann hatte ich die Idee unsere Badesachen anzuziehen, um uns im Regen zu duschen. Das taten wir auch, allerdings mussten wir die meiste Zeit in der Hocke hinterm Zelt verweilen, da der Verkehr an der Strasse recht stark war. Wir wollten ja nicht, dass ausser den Hunden noch jemand weiss, wo wir die Nacht verbringen werden.

 

Kommentare