Wen bezeichnen die Peruaner als Affen?

März 8, 2008  
Themen: Ecuador, Peru

In unserer momentanen Unterkunft fanden wir eine Art “Bild”-Zeitung. Wir wollten nur einmal kurz hindurch stöbern, doch unsere Augen blieben an einem winzigen Artikel in der untersten, linken Ecke hängen.

“Mono manda a la basura a la OEA” Das bedeutet soviel wie “Der Affe sendet die OEA in den Abfall”. Die OEA (Organizacion de Estados Americanos) ist eine Organisation der Amerikanischen Staaten, die 35 Länder der amerikanischen Kontinente und der Karibik miteinander verbindet. Die Nachricht war kurz und sprach vom ecuadorischen Präsident, der sichtlich unzufrieden mit den neuesten, politischen Aktionen Kolumbiens ist. Er schiebt der OEA die Schuld für diese Entwicklung zu und meint, dass die OEA in den Abfalleimer der Geschichte gehört.

Der ecuadorische Präsident ist ein Affe? Genau! Wie die Litauer die Letonen als “Pferdeköpfe” beschimpfen, verhöhnen die Peruaner die Ecuadorier als Affen. In Ecuador dagegen redet man von Hühnern, wenn es um die Peruaner geht.

Nicolas grating yucca for making yucca starch

Nicolas grating yucca for making yucca starch

Diese Spitznamen sind uns bereits seit Pantoja, dem ersten peruanischen Dorf hinter der Grenze im Rio Napo, vertraut, in dem wir zwei Wochen verbrachten. Unser Gastgeber Nicolas klärte uns damals auf. In Pantoja gibt es nämlich einen Militärstützpunkt und nahezu regelmäßig fliegen die Soldaten ins Dorf aus, um ihre morgendlichen Konditionsübungen der Dorfbevölkerung zu demonstrieren. Ein Schauspiel erster Klasse, das morgens um 6:30 Uhr begann. Die Soldaten rannten im Kreis um das Dorf herum und trugen abwechselnd Baumstämme oder Waffen mit

Peruvian military gathered each morning in front of our house at 6 am for doing excercises

Peruvian military gathered each morning in front of our house at 6 am for doing excercises

sich. Im Laufschritt sangen sie dabei über Affen (in Gedanken die Ecuadorier vor Augen) und deren Blut. Sie erreichten alsbald das Fußballfeld der Dorfschule (vor unserem Haus liegend) und machten zu unserem Vergnügen für die nächste halbe Stunde reichlich schweißtreibende Übungen. Es war interessant und doch seltsam zu hören, dass das peruanische Militär so respektlos von seinem ecuadorischen Nachbarn singt.

Um kurz auf Pantoja und unsere Reise entlang des Rio Napo zurückzukommen, wir haben ein FAQ über die Route erstellt. Momentan ist es nur in Englisch verfügbar, doch wir sehen zu, dass wir es ins Deutsche übersetzt bekommen. Hier die englische Version: Rio Napo Guide

Das soviel zu den Neuigkeiten in der lokalen Tageszeitung. Neuigkeiten gibt es über uns weniger zu berichten. Wir sitzen noch immer in der größten Stadt der Welt ohne Straßenanbindung – Iquitos – fest. Augustas Malaria scheint vollständig auskuriert. Die letzten Blutproben stehen in diesen Tagen an und in zwei Wochen erhalten wir auch endlich die Resultate der Dengue- und des Leptospirosis-Tests.

In der kommenden Woche hoffen wir unsere Füße endlich wieder auf wahres Festland zu setzen. Die erste “Autobahn” ist drei Tage zu Boat (€ 17) entfernt. Mit dem Flugzeug (€ 33-67) ist man in wenigen Stunden wieder mit dem Rest der Straßenwelt verbunden. Wir suchen gerade nach einer Möglichkeit, einen kostenlosen Flug spendiert zu bekommen, doch in diesem Teil der Welt scheint das nicht das einfachste Unterfangen.

Sollten wir dennoch Erfolg haben, würde sich dieses Ereignis positiv auf unsere derzeitige Situation auswirken. Nach unserer gestrigen Großaktion der noch übrigen Geldmittel, sprangen uns ganze 1200 Euro entgegen. Mehr wurde es einfach nicht. Sobald wir also zurück auf den Straßen dieser Welt sind, werden wir nach einem Örtchen Ausschau halten, an dem wir unsere Reisekasse wieder aufpäppeln können. Wer weiß, wo das wohl sein wird… (Ideen und Vorschläge sind herzlich willkommen!)

Liebe Grüße,
Katja & Augustas

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