Freier Eintritt in Chichén Itzį (Januar, 18)

Januar 22, 2006  
Themen: Mexiko

Eigentlich hatten wir ja die Idee, in den Norden an den Rio Lagos zu trampen, aber wie das so ist, landeten wir mal wieder woanders. Wir wurden von einem europäischem Paar mitgenommen, dass nach Chichén Itzį wollte. Da wir dies auch noch im Sinn hatten, schlossen wir uns ihnen an und tauchten alsbald in Chichén Itzį auf. Da das Parken nicht kostenlos ist, fragte der Guard am Eingang unseren Fahrer nach “Diez pesos.” (10 Pesos (1 $)) Der Fahrer wiederholte “Diez pesos, diez pesos” und fragte dann “How much does it cost?” Der Guard wiederholte “Diez pesos.” Da wurde doch unser Fahrer ungemütlich und meinte in einem rauhen Ton “And what is this In English!” (Und was ist das in englisch?) Wir waren entsetzt. Der Guard änderte daraufhin auch seine Miene und ich hatte das Gefühl, dass er entäuscht war von dieser Art Besuch. Wir stiegen dann auch fluchs aus, denn irgendwie war uns nicht wohl in Begleitung von Menschen mit solchen Eigenarten. Immerhin befanden wir uns in Mexiko, speziell in der Maya-Region, also sollte man als Besucher doch ein bischen mehr Feingefühl mitbringen, oder?

Als wir den Eintrittspreis sahen, stockte uns kurz der Atem: 95 Pesos (9,5 $)! Wir fragten nach Studentenpreisen, aber die gab es nur für mexikanische Studenten. Wir setzen uns daraufhin erst einmal, nutzen die tolle Gelegenheit eines öffentlichen Toilette für das Waschen unseres Obstes und genossen kurz darauf die reinen Früchte. Wir beide waren uns einig, dass wir Chichén Itzį für den Preis nicht sehen wollten. Wir verliessen die Stätte somit wieder in der Hoffnung, einen ruhigen Ort zum Kochen zu finden.

Die Suche führte uns an einem verschlossenem Tor vorbei, hinter dem sich ein gut befahrener, erdiger Weg abzeichnete. Wir gingen ein Stück weiter und sahen, dass der Zaun, der rechts und links des Tores war, nur sehr begrenzt angelegt war. Rechts von dem Tor zeichnete sich dann ein kleiner Pfad ab, dem wir mit unserer Neugier einfach nicht wiederstehen konnten. Wir kamen dann binnen einigen Sekunden hinter dem verschlossenem Tor heraus und setzten unseren Weg dort entlang fort. Es war ein ziemliches Stück zu laufen, da wir aber bereits vermuteten, dass dies ein weiterer Weg nach Chichén Itzį ist, gingen wir bis an sein Ende. Das Resultat war, dass wir vor einer Pyramide in Chichén Itzį standen und das ohne 95 Pesos Eintrittsgeld! Wir freuten uns wie zwei Schneekönige, dass wir den “Geheimweg” (dieser Weg ist für die Arbeiter, die die Pyramiden instand setzen) dorthin durch Zufall gefunden hatten. Da wir aber unsere Rucksäcke aufhatten (was sehr ungewöhnlich war, da man die Rucksäcke beaufsichtigen lassen konnte) und nicht über die gelben Armbänder verfügten, die jeder Besucher als Ticket ausgehändigt bekam sowie da wir nicht wussten, ob die Bänder regelmässig von den Wachmännern kontrolliert werden, entschieden wir uns den Rückweg anzutreten. Zum Einen hatten wir uns eh bereits entschieden, dass der Eintrittspreis zu hoch ist, zum Anderen war uns der schlimmste Fall der Fälle, nämlich ertappt zu werden und die 95 Pesos doch noch bezahlen zu müssen, die Sache einfach nicht wert. Es reichte aus, dass wir diesen Weg gefunden und zumindest ein Stück von Chichén Itzį gesehen hatten. Zurück auf der Strasse entdeckten wir einen anderen Pfad, der diesmal zu einer ruhigen Ecke führte, in der wir kochen und unser nasses Zelt trocknen konnten.

Während wir bereits wieder zusammenpackten, bekamen wir Besuch von einem Maya. Er kam auf einem Rad daher und wollte scheinbar weiter in den Wald hinein. Ich redete mit ihm über so manche Sachen, vor allem versuchte ich herauszufinden, ob wir uns in der Wildnis besonders in Acht nehmen müssten. Er erklärte mir, dass ca. 80 Meter weiter in diesem Stück Wald Horden von Bienen ihr Revier haben. Denen sollten wir uns auf keinen Fall nähern, da sie agressiv sind und die Vielzahl der Stiche sogar zum Tode führen könnte. Warum das so ist liegt auf der Hand, da die Mayas den Honig der Bienen stehlen und denen dadurch den hart erarbeiteten Vorrat wegnehmen. Mir wurde ausserdem ein wenig die Sprache der Maya beigebracht, die ich aber aufgrund der Kürze des Gesprächs schon wieder vergessen habe. Auch wurde uns die Frucht eines Baumes gezeigt, die länglich und baisch-braun aussah sowie einen Mantel voll mit Stacheln trug. Diese sollten wir auf keinen Fall anfassen, da sie wie Feuer auf der Haut brennt. Irgendwann meinte ich, dass es sehr viele Touristen in Chichén Itzį gäbe, was der Maya aber nicht so sah. Er erwähnte auch noch etwas von 180 Pesos (18 $ pro Nacht), die seine Frau und er für Unterkunft bezahlen müssen. Später an diesem Tag wurde mir aber bewusst, dass nicht er und seine Frau soviel für die Unterkunft bezahlen müssen, sondern dass er uns Übernachtung in seinem Hostel anbot. Ja, so kann es gehen, wenn man die Sprache nicht hundertprozentig versteht! Er hatte uns wahrscheinlich nur erspät und versucht, uns als Gäste für sein Hostel zu gewinnen. Jetzt verstand ich auch die Meinungsverschiedenheit bezüglich der Vielzahl an Touristen. Irgenwie war der Zauber dieses Treffens damit ein wenig vorbei.

Wir liefen dann zu Fuss nach Piste, ein Dorf was gleich neben Chichén Itzį lag. Da es bereits 14 Uhr war und wir von den letzten Tagen ziemlich geschafft waren, suchten wir bereits in Piste einen geeigneten Schlafplatz. Wir kamen dann auch an einem Hof vorbei, in dem ein Caravan geparkt war. Wir vermuteten, dass es sich um einen Campingplatz handelte. Während wir eintraten, kam auch schon ein Herr daher, der uns den Preis von 30 Pesos (3 $) pro Nacht für Camping offenbarte. Da wir dringend eine Dusche benötigten, und die laut seiner Aussage auch warm sein sollte, willigten wir ein.

Als wir das Wasser überprüften stellte sich heraus, dass es kein warmes Wasser gab. Das trugen wir dann an die Mitarbeiter des Campingplatzes weiter, was dazu führte, dass bis um 8 Uhr abends eine Gruppe von 5 – 8 Leuten versuchte, das Problem zu lösen. Es wurde letzten Endes ein neues Rohr verlegt, da dass alte das wahrlich vorhandene Warmwasser nicht vom Boiler zur Dusche transportierte. Augustas nahm daraufhin auch eine warme Dusche, die ich mir allerdings für den Morgen aufheben wollte. Ich hätte das Duschen aber mal lieber nicht auf die lange Bank schieben sollen, da gegen 23 Uhr der Boiler anfing das Wasser ausserhalb des Bades, genauer gesagt durch das schlecht angebrachte neue Rohr sprudelte. Da niemand mehr vor Ort zu finden war, drehte Augustas einfach den Haupthahn des Warmwassers zu. Am nächsten Tag wurde das Problem mit dem Warmwasser nicht gelöst, stattdessen war auch plötzlich kein kaltes Wasser mehr da. Am Ende nahmen wir beide eine Dusche im naheliegenden Hotel, was uns der Besitzer des Campingplatzes anbot. Es war kalt, aber zum Glück kam ich endlich zu der lang ersehnten Dusche 😉

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