Auf zur guatemalischen Grenze (August 26)

August 31, 2006  
Themen: Belize

Da mit dem heutigen Tage unsere Aufenthaltsgenehmigung in Belize ablief, mschten wir uns sehr frueh auf den Weg. Obwohl wir gerne trampen wollten, war dass in der Kuerze der Zeit von Barranco aus nicht moeglich. Wir nahmen also den Bus um 6 Uhr. Viele der Passagiere, die bereits am Vortag im Bus Richung Barranco sassen, fanden sich auch am Morgen wieder ein. Im Gegensatz zu dem, was wir monatelang morgens im Bus auf dem Weg von Copper Bank nach Corozal erlebten, naemlich gegenseitge Ignoranz, war die Atmosphaere im Barranco Bus sehr herzlich. Jeder gruesste jeden, ein paar Worte wurden gewechselt, ueber dies und jenes gesprochen. Es wurde gelacht und trotz der fruehen Morgenstunde waren die Menschen froh gestimmt. Haetten wir laenger Zeit gehabt, waeren wir ein paar Tage in Barranco geblieben. Obwohl sehr klein, hat es etwas Besonderes, etwas, dass fuer mich mit der Garifuna Geschichte zuammenhaengt.

Es war eigenartig innerhalb von 1 Stunde Orte zu passieren, fuer die wir drei Tage gebraucht hatten. Das Gute daran ist, dass wir die Orte auf die ein oder andere Weise wirklich kennengelernt hatten. Zurueck an der Kreuzung Barranco-Punta Gorda-Dangriga, assen wir erstmal Fruehstueck: trockene Cornflakes. Augustas entdeckte zudem eine eigenartige Verhaltensweise eines Farns. Standen die Blaetter normalerweise aufrecht, knickten sie bei Beruehrung nach unten um. Das war Magie. Eine Pflanze, die auf Beruehrung reagiert. Liessen wir sie kurze Zeit in Ruhe, richteten sich die Blaetter wieder auf. Wir konnten es nicht fassen und kicherten staunend vor uns hin.

Dann ging es recht schnell weiter bis San Antonio. Auf dem Weg dahin trafen wir 4 junge Lehrer aus den USA, die hier in Belize als Volontaere fuer zwei Jahre in verschiedenen Schulen arbeiten. Sie unterrichten vor allem Englisch, was vielen Einwohnern hier in Belize nicht richtig beigebracht wird. In Marfredi verabschiedeten wir uns von ihnen. Als ich aber hoerte, dass sie zu einer traditionellen Maya-Hochzeit eingeladen waren, und sich auf dem Weg dahin befanden, waere ich am Liebsten mitgegangen.

Auch trafen wir einen Guatemaler mit seinem Sohn. Er lebt seit 16 Jahren in Belize, in dem erst vor 11 Jahren entstandenen Bella Vista. Da waren wir erst vor ein paar Tagen. Wir entschieden uns allesamt zum nahegelegenen San Antonio zu laufen. Der Guatemaler war schneller und bald am Horizont verschwunden. Wir stoppten in der Zeit eine Amerikanerin. Die war von einer Touristen-Lodge und auf der Suche nach einer Abzweigung. Als wir den Guatemaler einholten meinte Augustas, ‘Dieser Herr will auch nach Jalacte.’ Daraufhin die Fahrerin, ‘Ich kann nicht jeden mitnehmen, ansonsten werde ich ein Busservice.’ Unsere Muender standen offen. Wir stiegen aus und warteten auf den Guatemaler. Wir erzaehlten ihm die Reaktion der Fahrerin. Er winkte ab und meinte, ‘Es hat ja keinen grossen Unterchied gemacht.’ Waehrend wir ein wenig zusammen durch San Antonio liefen, erwaehnte er seine reibenden Schuhe. ‘Ich bin noch nie so weit mit diesen Schuhen gelaufen’, meinte er. Er war dabei sich die Fuesse wund zu laufen. Wir botem ihm Pflaster an, was er sogleich auf die geschundenen Hacken klebte.

Fast am Ende von San Antonio kamen wir an einen herrlich breiten, klaren Fluss. Die Kinder des Dorfes tummelten sich wie Fische darin, so dass Augustas beim ueberqueren anfing von einem erfrischendem Bad zu schwaermen. Wir gingen ueber die Bruecke zurueck und ueberlegten, wie wir uns ungesehen umziehen konnten. Da meldete sich ploetzlich verstaerkt mein Magen, so dass ich vorschlug, eine Rast zu machen und neben einem Bad, auch eine richtige Mahlzeit zu uns zu nehmen. So fingen wir an zu kochen. Als das Essen soweit fertig war, huepften wir ins Wasser. Als wir zum Fluss hinunter gingen, nahmen alle Planschteufel, die zuvor den Fluss in Beschlag genommen hatten, auf der Bruecke Platz, um uns beim baden zuzusehen. Da ich aber wenigstens meine Bikinihose gegen meinen Slip tauschen wollte, deutete ich ihnen an, sich bitte umzudrehen. Zur Sicherheit hielt Augustas mein Mini-Reisehandtuch vor mich, was sich bei den neugierigen Nasen als notwendig herausstellte. Und dann, rein ins Wasser! Es war herrlich kalt, wir konnten problemlos ins Nass hinabsteigen, und die leichte Stroemung geniessen.
Dann assen wir bis uns die Baeuche platzten. Das Bad und unser Mahl belebten uns von grundauf. Innerhalb von nur zwei Stunden fuehlten wir uns wie neu geboren. Dann gab es noch frisches Trinkwasser von einer Familie, die der Amish-Tradition treu ist. Das ist so aehnlich wie die Mennonites, nur dass die Amish ausser einer besonderen Kleidung und eventuell keinem Fernseher, sich nicht von anderen modernen Menschen unterscheiden. Suess war, wie das kleine Maedchen der Familie in ihrem traditionellem Kleid und ihren Zoepfen, unsere 1,5 Liter Wasserflasche trug und uns persoenlich uebergab.

Wir schleppten uns ein kleines Stueck bergab um weiterzuziehen, obwohl San Antonio nur so zum Dableiben einlud. Spaeter kamen wir an einem Wasserfall vorbei, wo noch mehr Kinder plantschten. Es schien wie ein kleines Paradies. Auf der Fahrt Richtung Jalacte ging es bergauf und bergab, durch wunderschoene tropische Landschaft. Hier Bananenstauden, riesige Cucuaehnliche Blaetter und viele andere einheimische unbekannte Baeume und Pflanzen. Der Anblick der Landschaft entschaedigte fuer jede Sekunde der ruckeligen Fahrt. Weiter ging es bis Pueblo Viejo, wo wir auf eine Weiterfahrt hofften. Wir schleppten uns bis zu einer Bank, nahe eines Dorfladens, und ruhten uns erstmal aus. Mir vielen sogleich die Augen zu, so geschafft war ich. Wir legten uns letztlich sogar auf die Bank, um ein wenig zu doesen. Fuer die Einheimischen muessen wir ein komisches Bild abgegeben haben. Uns war es egal. Wir raekelten uns, faulenzten so vor uns hin und genossen alle kleinen Ereignisse der uns umgebenden Tierwelt. Schweine, Enten, Hunde, Pferde – alles sorgte fuer Aufregung und brachte uns zum Lachen.

Waehrend des Wartens passierte uns nur ein Auto. Das hielt aber nicht an. Gegen halb fuenf abends baten wir die Grundstuecksbesitzer, auf dessen Bank wir uns ausgeruht hatten, um ein Stueck grasbedeckten Boden zum Aufbau unseres Zeltes. Dazu gab es Zugang zur Aussentoilette und spaeter das Angebot, eine Dusche nehmen zu koennen. Zwar haben wir es nun an unserem Stichtag nicht geschafft das Land zu verlassen, aber dafuer ein schoenes Fleckchen zum Uebernachten gefunden. Mal sehen was der morgige Tag bringt.

Kommentare